<113>Prinz Heinrich zum Vormarsch zu bestimmen. Ihm widerstrebte jedes herzhafte Draufgehen, und zudem war seine Gesundheit ziemlich schwach. Alle diese Hindernisse, die sich der König klar machte, bewogen ihn, möglichst sicher zu gehen und seinen Plan sorgfältig geheimzuhalten, ohne ihn indes aufzugeben. Er wollte also sein Lager bei Wölsdorf nicht abbrechen, bevor die ganze Gegend von der Elbe bis zur schlesischen Grenze rein ausfouragiert war, zumal die Österreicher die Einwohner gezwungen hatten, mit ihrem sämtlichen Vieh über die Elbe zu flüchten. Auf diese Weise machte er es den Österreichern wenigstens unmöglich, während des Winters eine bedeutende Heeresmacht an seinen Grenzen zu halten und seine Truppen in ihren Quartieren zu beunruhigen.
Sobald all die Fouragierungen beendet waren, brach der König mit der Armee auf und bezog das Lager von Burkersdorf bei Soor (15. August), wo er vor 33 Jahren einen Sieg über dieselben Feinde davongetragen hatte. Auf österreichischer Seite kam nicht ein Mann aus den Verschanzungen hervor, um seine Armee zu verfolgen. Der Kaiser blieb unbeweglich in seiner alten Stellung hinter der Elbe, sogar ohne die Arrieregarde in dem scheußlichen Defilee von Chwalkowitz zu beunruhigen, durch das ihr Weg führte. Wunsch bezog wieder seine Stellung auf dem Ratschenberg hinter Nachod. Der Prinz von Preußen1 besetzte die Stellung bei Soor unfern der bei Pilnikau, wo der Erbprinz von Braunschweig2 befehligte. Ein paar Bataillone wurden nach Trautenau, Schatzlar und Landeshut geschickt, um die Zufuhr zu sichern, die von dort den kürzesten Weg zur Armee hatte.
Alle diese Bewegungen riefen keinerlei Veränderung in der Stellung des Feindes hervor, und so glaubte man, den Plan des Königs ausführen zu können. Zu dem Zwecke besetzte der Erbprinz mit seinem Korps die Höhe von Dreihäuser, und der Prinz von Preußen bezog statt dessen mit seinem Detachement die Stellung von Pilnikau, während der König mit 40 Bataillonen beim Dorfe Leopold lagerte (22. August). Derart konnten alle drei Korps, die Verbindung miteinander hielten, sich gegenseitig die Hand reichen, falls eins von ihnen angegriffen wurde. Doch es war Zeit, vorzurücken, um Hohenelbe näherzukommen. Zu dem Zweck besetzte der Erbprinz die Bergkuppen von Schwarzenthal bis Langenau; der König schloß sich links an ihn an und nahm mit seinen Truppen das Gelände von Lauterwasser bis zu einer Höhe zur Linken ein, die gleichfalls besetzt wurde (26. August). Der Prinz von Preußen behielt seine Stellung bei Pilnikau, von wo er einen Scheinangriff auf das feindliche Korps bei Neuschloß machen konnte, indes die Armee den Elbübergang erzwang. Der Prinz zeichnete sich bei verschiedenen Gelegenheiten durch Wachsamkeit und gute Anordnungen aus. Die Reserve wurde nach Wildschütz geschickt, um die Stellung des Prinzen von Preußen zu unterstützen, und die Brigade Luck3 erhielt Befehl, die schwer passierbaren Defileen von Hermannseifen, Mohren und Drei-
1 Der Thronfolger Friedrich Wilhelm.
2 Erbprinz Karl Wilhelm Ferdinand.
3 Generalmajor Kaspar Fabian Gottlieb von Luck.