<148> ihnen Halt zu gebieten, besonders wenn jene vom Hofe Befehl haben, offensiv vorzugehen, was man mit ziemlicher Sicherheit annehmen kann. Man müßte also mim bestens 20 000 Mann zu ihrer Verstärkung detachieren, damit das Gleichgewicht zwischen ihnen und den feindlichen Kräften einigermaßen hergestellt wird.
Es blieben also etwa 55 000 Mann für die Operationen in Mähren übrig. Das erste, was in diesem Falle zu tun wäre, ist, die Magazine bis Weißkirchen, Leipnik oder Prerau vorzuschieben, je nachdem, welche von diesen Städten man am Verteidigungsfähigsten fände. Ist dies geschehen und die Feldbäckerei für die Armee gut eingerichtet, so muß ein Detachement aus Kosaken, Husaren und etwa 10 Bataillonen nebst einigen Dragonern zusammengestellt und mit Lebensmitteln für einen Monat und der Feldbäckerei versehen werden. Dies Detachement marschiert längs der March über Hradisch, Ungarisch-Brod auf der Straße nach Preßburg, das sein Bestimmungsort ist. Dort würde es ankommen, ohne auf den Feind zu stoßen. Es müßte sich unverzüglich des Donauübergangs versichern, erstens, um die Magazintransporte aus Ungarn nach Wien zu stören, und zweitens, um mit den Husaren und Kosaken Streifzüge bis ans Weichbild von Wien zu machen. Besitzt der Führer dieses De-tachements einige Umsicht, so ist es ziemlich sicher, daß er sich aus der bestangebauten und reichsten Gegend Ungarns Lebensmittel in Fülle verschaffen kann.
Bedenken wir nun aber, wozu dieser Zug die Österreicher veranlassen wird. Erstens ist es mehr als wahrscheinlich, daß die Armee in Lodomirien und das Korps bei Bielitz sich in Marsch setzen und den Preußen folgen, die sich Preßburgs bemächtigt haben. Das ist der Moment, wo die 35 000 Preußen, die Oberschlesien decken, sich gleichfalls in Marsch setzen müssen. Sie finden ihre Magazine in Weißkirchen völlig bereit, versorgen sich dort reichlich und folgen den Österreichern, die ihre Maßnahmen nicht im voraus getroffen haben und darum nicht so schnell marschieren können wie jene. Daraus erhellt, daß es in Ungarn zweifellos zu einer Schlacht kommen wird, und zwar zu einer Schlacht in der Ebene, bei der hundert gegen eins zu wetten ist, daß die Preußen den Sieg davontragen werden, wenn ihr Führer geschickt und entschlossen ist.
Doch das genügt noch nicht. Das Hilfegeschrei der Hauptstadt wird, wie gesagt, von allen Seiten Detachements herbeiziehen. Man wird Olmütz und Böhmen verlassen, um Wien zu retten. Das ist die Schäferstunde, die man wahrnehmen muß, um einen weiten Vorstoß zu machen, über die March zu gehen, die Umgegend von Olmütz zu verwüsten, auf Brünn zu rücken und es zu belagern, was eine Operation von acht Tagen ist.
Die Folgen davon werden diese sein. Die Armeen in Böhmen können nach Österreich hin operieren, und gewinnen sie eine Schlacht, so kann nichts sie hindern, gegen die Donau vorzudringen. Dann gehen dem Kaiserhof alle Hilfsquellen aus, und es ist anzunehmen, daß er, um der völligen Niederwerfung vorzubeugen, nachgeben und sich in sein Schicksal fügen wird, indem er sich zu einem vernünftigen Frieden versteht. Soweit der allgemeine Plan dessen, was zu unternehmen ist, den ich hier angeben wollte.