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Zeitungsartikel1
(März 1767)

Wie wir aus Potsdam hören, verdunkelte sich am 27. Februar gegen Abend die Luft. Finstere Wolken, von einem fast beispiellosen Sturme zusammengetrieben, bedeckten den ganzen Horizont; Blitz und Donner folgten sich Schlag auf Schlag, und während dieses furchtbaren Gewitters prasselte ein Hagel hernieder, wie er noch nie erlebt ward. Von zwei Ochsen, die einen Bauernwagen in die Stadt fuhren, wurde der eine buchstäblich gesteinigt. Viele Leute aus dem Volke wurden auf der Straße verletzt, einem Brauer wurde der Arm gebrochen. Der Hagelschlag hat Dächer zerstört, alle Fensterscheiben in der Richtung des Wettersturms wurden zertrümmert. In den Straßen sah man kürbisgroße Hagelkörner, die erst zwei Stunden nach dem Unwetter schmolzen. Diese Naturerscheinung hat großen Eindruck gemacht. Die Physiker behaupten, die Luft sei nicht imstande, so klobige Eismassen zu tragen; die kleineren Hagelkörner der sturmgepeitschten Wolken hätten sich im Fallen vereinigt und erst dicht vor dem Niedergang diesen ungeheuren Umfang erreicht. Wie dies aber auch zusammenhängt, fest sieht, daß derartige Vorkommnisse selten, ja fast beispiellos sind.


1 Da das Gerücht über einen bevorstehenden Krieg mit Österreich (vgl. S12 f.) im Frühjahr 1767 nicht verstummen wollte, veröffentlichte König Friedrich den obigen Faschingsartikel in den Berliner Zeitungen vom 5. März. Das darin beschriebene Naturwunder bot bem Professor Titius in Wlttenberg Anlaß zu einer gelehrten Untersuchung, die 1768 in Leipzig unter dem Titel erschien: „I. D. Titius' gemeinnützige Abhandlungen zu Beförderung der Erkenntniß und des Gebrauchs natürlicher Dinge.“