<16> genug Vorrat an Getreide hat, schließt man Kontrakte mit Lieferanten. Der Kriegskommissar muß seine Kontrakte selbst machen und unterschreiben. Wir haben auch eigens gebaute Schiffe, um Mehl und Hafer auf den Kanälen und Flüssen zu befördern. Zu den Lieferanten muß man nur im äußersten Notfall seine Zuflucht nehmen. Es sind Wucherer, die den Preis aufschlagen und die Ware viel zu teuer verkaufen. Ferner muß man seine Magazine im voraus und beizeiten anlegen, damit alles vorrätig ist, wenn die Armee ihre Quartiere verläßt und ins Feld rückt. Mattet man zu lange damit, so verhindert entweder der Frost den Transport zu Wasser, oder die Wege werden so grundlos, daß man die nötigen Vorräte nur mit großen Schwierigkeiten zusammenbringen kann, oder die feindlichen Streifkorps durchkreuzen alle getroffenen Maßnahmen.
Außer den Brotwagen, die den Regimentern das Brot für fünf Tage nachfahren, hat das Kommissariat seine eigenen Proviantwagen. Dies Fuhrwerk zusammengenommen kann der Armee für einen Monat Proviant zuführen. Indes muß man, wo es möglich ist, die Flüsse benutzen; sie allein können eine Armee reichlich versorgen. Die Proviantwagen müssen mit Pferden bespannt sein. Wir haben einmal Ochsen benutzt, sind damit aber schlecht gefahren. Die Stallmeister, die bei den Proviant, wagen und dem Artilleriefuhrwerk sind, müssen die Pferde gut pstegen, und der Heer, sichrer muß streng darauf sehen; denn durch den Abgang der Pferde verringert sich die Zahl der Prooiantwagen und mithin auch die Zufuhr der Armee. Außerdem, wenn diese Pferde nicht gut verpflegt werden, halten sie die Anstrengungen nicht aus. Ihr verliert bei schweren Märschen Eure Pferde, Eure Prooiantwagen und Euer Mehl. Kommen solche Verluste öfter vor, so haben sie üble Folgen, die selbst die großen Kriegspläne beeinträchtigen. Daher muß der Heerführer besondere Aufmerksamkeit auf diese für ihn so wichtigen Einzelheiten lichten. Im Kriege gegen Sachsen haben wir die Elbe für uns, und zur Verteidigung Schlesiens die Oder. In Ostpreußen müßte man das Meer benutzen; in Böhmen und Mähren ist man allein auf die Prooiantwagen angewiesen.
Bisweilen errichtet man drei bis vier Lebensmitteldepots in einer Linie. So machten wir es 1742 in Böhmen. Wir hatten Magazine in Pardubitz, Nimburg, Podiebrad und Brandeis, damit wir dem Feinde zur Seite bleiben und ihm nach Prag folgen konnten, falls er seinen Marsch dorthin richtete. Beim letzten Feldzug in Böhmen (1745) lieferte Breslau den Proviant nach Schweidnitz und Schweidnitz nach Iaromircz, und von Iaromircz aus wurde die Armee versorgt. Außer den Proviantwagen führte die Armee eiserne Backöfen mit sich. Da sie nicht ausreichten, so habe ich sie vermehren lassen. An allen Ruhetagen muß Brot im voraus gebacken wer, den, und bei allen Unternehmungen muß man für zehn Tage Brot und Zwieback mitfühlen. Der Zwieback ist sehr nützlich, aber unsre Soldaten essen ihn nur in Suppen und wissen nichts damit anzufangen. Marschiert man in Feindesland, so bringt man seinen Mehlvorrat in einer der Armee benachbarten Stadt unter, in die