<260> sehr gut, Hoverbeck1 gut, der Prinz von Württemberg2 schneidig, aber kurzsichtig, Reitzenstein3 sehr verdient, Czettritz4 gut, aber zu sanft, Zastrow5 und Alvensleben6 gut, Manstein7 sehr tapfer. Der Rest ist mittelmäßig und zur Detachementsführung ungeeignet.
Bei den Husaren haben wir Lossow8, einen hervorragenden Reiterführer, sehr befähigt, einen Flügel zu kommandieren oder wozu man ihn sonst verwenden will. Werner9 ist gut, darf aber keine Infanterie bekommen. Der alte Möhring10 ist ein guter Offizier, Prittwitz11 hervorragend und zu allem geeignet, was man ihm aufträgt. Dazu eine Anzahl guter Stabsoffiziere und junge Leute, die sich täglich weiterbilden und zu den schönsten Hoffnungen berechtigen.
Es fehlt nicht an Führern für die Kavalleriedetachements. Nur wäre zu wünschen, daß wir für die Infanterie mehr hätten. Hoffentlich werden sich noch welche entwickeln.
Die Stabsoffiziere von der Infanterie sind noch nicht so durchgesiebt, wie ich es wünschte. Gegenwärtig befördere ich die besten Hauptleute in der Armee, die ich kenne oder denen man ein gutes Zeugnis gibt, und bringe sie an die Stellen, von denen nach und nach die ungeeigneten Offiziere entfernt werden. Denn ein Stabsoffizier muß eine gewisse Strenge im Kommando zeigen, um sich Autorität zu verschaffen und die Disziplin streng auf dem von mir vorgeschriebenen Fuße zu halten.
Nicht geringere Sorgfalt wie auf die Wahl der Stabsoffiziere verwende ich auf die der Generale. Sie können nicht alle die gleiche Einsicht besitzen. Wenigstens dürfen sie nicht ganz dumm sein, und niemand wird zum General befördert, der nicht Proben von Tapferkeit abgelegt hat. Die, welche wenig Einsicht besitzen, dürfen nie Detachements führen, sondern bleiben in der Front. Zu allen Unternehmungen, die Klugheit erfordern, muß man sich seine Leute stets sorgfältig aussuchen.
Von der Geländebeschaffenheit in Sachsen, Schlesien, Böhmen und Mähren rede ich hier nicht; denn ich habe in meinen Denkwürdigkeiten12 lang und breit darüber gesprochen und besitze Karten und Dispositionen von allen Märschen, die wir gemacht, und von allen Lagern, die wir bezogen haben.
Wird der Krieg, wie es wahrscheinlich ist, in diesen Ländern geführt, so habt Ihr den Vorteil, in genau bekanntem Gelände zu operieren. Lest meine Denkwürdigkeiten:
1 Freiherr Reinhold Friedlich von hoverbeck, Oberst.
10 Christian von Möhring, Generalmajor.
11 Joachim Bernhard von Prittwitz und Gaffron, Oberst (vgl. Bd. IV, S. 17).
12 Gemeint ist „Die Geschichte meiner Zeit“ (in der Fassung von 1746) und „Die Geschichte des Siebenjährigen Krieges“.
2 Prinz Friedlich Engen von Württemberg, Generalleutnant.
3 Karl Erdmann von Reitzenstein, Oberst.
4 Freiherr Ernst Heinrich von Czettritz, Generalleutnant.
5 Johann Wenzel von Zastrow, Generalmajor.
6 Ächaz Heinrich von Alvensleben, Generalmajor.
7 Der Name ist durch ein Versehen wiederholt (vgl. S. 259, Anm. 18).
8 Daniel Friedrich von Lossow, Generalmajor.
9 Paul von Werner, Generalleutnant.