<335>

Wenn die zweite Parallele formiret wird und fertig ist, werden die Batterien aus der Mitte der ersten vorgebracht, in demselben Alignement, wie die Batterien in der ersten Parallele gestanden, und müssen die Kanonen en crémaillère1 oder schräm gesetzt und die Embrasuren in den Batterien darnach gemacht werden, um dieselbe Direction zu behalten, als die Batterien in der ersten Parallele gehabt. Das Hauptwerk und die größte Nothwendigkeit ist, daß bei dem Bauen der Batterien sogleich die erste Nacht, wenn sie angelegt werden, die Artillerie-Officiere soviel Leute zu Bauung der Batterien fordern und ihnen gegeben werden müssen, soviel sie verlangen, damit sie gleich die erste Nacht so weit kommen als möglich und ihnen weder an Faschinen noch andern Zuthaten nichts fehle; dahero alles schon vorhero in Bereitschaft gehalten werden muß. Dieses ist dasjenige, worin der Officier von der Artillerie sich eine große Ehre erwerben kann, wenn sein Batterie-Bau recht gut von Statten gehet, damit die Kanonen, so in diese Batterien kommen sollen, noch vor Tage dahin gebracht werden können. Die Batterien, so aus der Mitte der ersten Parallele in die zweite vorgebracht werden, sind noch Demontir-Batterien, wo auch Mortiers, um auf die Brustwehren der Werke zu werfen, mit vorgebracht werden müssen. Um von dem Effecte der Bomben und Haubitzen versichert zu sein, müssen Officiere von der Artillerie 1 000 bis 1 500 Schritt rechts und links gehen und sehen, ob die Bomben recht fallen, und davon dem commandirenden Officiere der Artillerie Anzeige thun, um es, wenn er fehlt, zu ändern und zu corrigiren. Diese Batterien in der zweiten Parallele müssen, gleichwie in der ersten, Tag und Nacht feuern.

Wenn die dritte Parallele gemacht wird, pflegen die Kanonen stehen zu bleiben, wie sie gestanden, und werden aus der dritten Parallele die Zickzacks poussiret2 und die Sappen gegen die Capitalen3, um dadurch die Minen, wenn vor der Festung welche sind, so der Mineurs und Ingenieurs ihre Sache, wegzunehmen, bis man an den bedeckten Weg kommen kann. Sobald aber als die Infanterie Meister vom bedeckten Wege ist, werden die Bresch-Batterien angelegt. Diese müssen im bedeckten Wege, hart am Graben angelegt werden, da alsdann schon zu supponiren, wenn man bis dahin avancirt, daß die Brustwehren durch die Demontir-Batterien rasirt und weggeschossen und der Feind keine Leute mehr hinter die Brustwehren stellen kann, die Kanonen zu bedienen, solche alsdann auch ganz frei stehen und nicht mehr agiren können. Weil man nun keine Bresche schießen kann, wenn man nicht den Fuß von der Mauer faßt, so müssen die Bresch-Batterien dergestalt eingesenkt werden, und wenn auch ein Stück vom Revêtissement4 weggesprengt werden muß, bis auf den Fuß von der Mauer, so viel es sich thun läßt, zu sehen. Zu diesen Bresch-Batterien werden Vierundzwanzigpfünder gebraucht, und anstatt daß die Zwölfpfünder, so zum Demontiren gebraucht werden, einer nach dem andern gelöset wird, so


1 d. h. in sägeförmig gebrochener Linie.

2 vorgetrieben.

3 Hauptlinien.

4 Grabenverkleidung.