<362>tributionen human und uneigennützig und kehrte nach dem Dresdener Frieden nach Berlin zurück, wo er seine Talente in bürgerlichen Tugenden übte, die ihn ebenso schätzbar machten wie die militärischen.
Dank seiner Fürsorge verbesserte sich das Magazinwesen1, das alle Provinzen der preußischen Monarchie vor den Schrecken der Hungersnot und ihren noch verderblicheren Folgen schützt. Seinen guten Anordnungen verdankt die Verwaltung des Königlichen Invalidenhauses2 ihre besten Einrichtungen. Seiner Anregung entsprang das neue Projekt der Proviantwagen, Feldbacköfen und Transportschiffe des Kommissariats.
Goltz verlor das Wohl des Staates niemals aus den Augen: er verfaßte Denkschriften über die Urbarmachung von Landstrichen, die Austrocknung von Sümpfen, die Gründung neuer Dörfer, die gerechtere Verteilung der Steuern und die Abschaffung von Mißbräuchen, über Beobachtungen, die er auf der Reise in den Provinzen gemacht hatte. Viele seiner Vorschläge stifteten bei ihrer Ausführung wirtlich Gutes.
Gegen Ende des Jahres 1746 bekam er einen Anfall von Asthma, den die Ärzte in ihren oberflächlichen Mutmaßungen wie gewöhnlich zu leicht nahmen. Zu Beginn des Jahres 1747 steigerte sich sein Leiden. Ein ziemlich heftiger Blutsturz trat ein: nun merkte man zu spät, welche Krankheit ihn bedrohte.
Der König hatte ihn in seinen engsten Freundeskreis aufgenommen. Er liebte seine Unterhaltung, die stets angenehme Kenntnisse mit den nützlichen verband und von einem Gegenstande zum andern mit der Leichtigkeit überging, die einem anmutigen und durch langen Verkehr in der vornehmen Welt gebildeten Geiste eignet. Seine Majestät sah ihn oft, namentlich an seinen letzten Lebenstagen, in denen er wunderbare Seelenstärke und Festigkeit bekundete. Gefaßt diktierte er seinen letzten Willen, tröstete seine Angehörigen und sah dem Tode als Philosoph entgegen, der die Vorurteile des Pöbels mit Füßen tritt und dem sein lauteres, tugendhaftes Leben keinen Anlaß zur Reue bietet.
Am Sonnabendmorgen, den 7. August, fühlte er sich kränker als gewöhnlich. Er merkte, daß sein Ende nahte, hatte aber die Geistesgegenwart, seinem Kammerdiener zu befehlen, die Tür zum Schlafzimmer seiner Gattin, die guter Hoffnung war, zu schließen. Dann spie er mehr Blut als gewöhnlich und starb bei dem Anfall.
Seine Gattin, Charlotte Wilhelmine von Grävenitz, schenkte ihm drei Söhne und drei Töchter, die ihn im Kindesalter verloren, ungerechnet einen nachgeborenen Sohn, dessen sie erst nach seiner tödlichen Krankheit genas.
Goltz vereinte alle Eigenschaften eines liebenswerten und tüchtigen Mannes. Sein Urteil war sicher und scharf, sein Gedächtnis treu und seine Kenntnisse so umfassend, wie sie bei einem Manne von Stand sein können. Er floh den Müßig-
1 Vgl. S. 222 f. und Bd. VII, S. 139.
2 Vgl. S. 244.