<397>Der Stier, auf seiner Hörner Kraft vertrauend,
Streckt Rosse, Bären, Löwen in den Sand.
Trotzig und scharf auf ihre Sprünge schauend,
Stürmt in die Schranken er, hält plötzlich stand,
Deckt sich die Flanken, bietet stets die Stirn:
Prägt Euch dies Bild, Ihr Krieger, fest ins Hirn.
Achill, unsterblich in der Sänger Munde,
Trug an der Ferse seine Todeswunde.
Die Flanken sind bei Euch die schwächste Stelle;
Drum lehnt sie an, daß Euch der Feind nicht fälle!
Fortuna kann dem Gegner Hilfe senden
Und wider Euch den Lauf der Dinge wenden.
Tritt der verstärkte Feind Euch nun entgegen,
Dürft Ihr das Heer nicht in die Ebne legen.
Durch Kunst ersetzt die Minderzahl der Waffen;
Sucht Stellungen, zum Widerstand geschaffen.
Im Waldesdickicht, auf der Berge Kuppen
Und hinter Flüssen sammelt Eure Truppen.
Doch nicht genug! Sorgt auch, um Euch zu retten,
Daß Euch verborgne Rückzugsstraßen bleiben;
Dann seid Ihr sicher, das Geschick zu ketten,
Vermögt dem Feinde Regeln vorzuschreiben.
Doch nun erfahrt, wie nach des Mars Gesetzen
Ihr recht die Lagerstätte sollt besetzen.
Dem Feind müßt Ihr durch Feuer widerstehn;
Drum laßt verderbenspeiende Kanonen,
Die Tod und Schrecken in die Stürmer sän,
Auffahren zwischen Euren Bataillonen.
Doch hinter diesem Feuergürtel stellt
Der Kürassiere blanke Scharen auf.
Dringt dann der Gegner auch im Siegeslauf
Durch Cure Reihn und schlägt sie aus dem Feld,
So schickt die Reiter vor, den Schimpf zu rächen
Und seines Ansturms Wucht zu brechen.
So zwingt die Kunst das fügsame Gelände,
Euch in der Not gewissen Schutz zu leihn.
Geschicklichkeit ist alles Unglücks Wende,