Doch höher noch auf seinem Ruhmespfade
Steigt Friedrich Wilhelm, übt im Siege Gnade:
Homburg verzeiht er, dessen Jugendglut
Zum unerlaubten Kampfe sich erkühnt1,
Und läßt die Gräul der Räuber ungesühnt,
Die seinen Staat mit Mord und Brand verheerten.
Doch nicht nur Milde braucht er statt der Strenge:
Die Horden, die vom Mark des Landes zehrten,
Verscheucht er rastlos, treibt sie in die Enge
Und jagt in wilder Flucht sie vor sich her,
Von wo sie sich ergossen, bis ins Meer.
Zu neuen Taten wappnet sich der Held:
Nach Preußen eilt er, wo der Notschrei gellt.
Des Winters Strenge, die vereiste Flut
Schreckt ihn nicht ab, nein, dient dem Wagemut,
Und Thetis sieht, was nie sich zugetragen,
Feldlager auf des Eises Rinde schlagen.
Er kommt und siegt: sein bloßer Name schreckt;
Den frechen Räubern all ihr Mut entfällt;
Fast ohne Schwertstreich züchtigt sie der Held
Und ruht nicht, bis das Strafgericht vollstreckt2.
Ihm strebe nach, Du Heldensproß! Erringe
Durch hehre Taten Dir Unsterblichkeit!
Erwäge jeden Plan, daß er gelinge;
Die Phantasie ist allzu rasch bereit.
Mit jedem Lande mache Dich vertraut,
Wohin die Ehre ruft. Am Feinde miß,
Was immer Du entwirfst. Vorausgeschaut
Sei jedes Dir getürmte Hindernis.
Dein Plan muß scheitern, hast Du mit Bedacht
Des Heeres Unterhalt nicht aufgebracht.
Neun Jahre, reich an Siegeslorbeer, büßte
Der zwölfte Karl mit seinem Untergang
In der Ukraine schauerlicher Wüste,
Wo ihn der Hunger und der Zar bezwang3.
1 Vgl. Bd. I, S. 75 f.
2 Vgl. Bd. I, S. 81ff.
3 Vgl. S. 210 f. und 367 ff.