<420>Die Kleinen lehnen an des Vaters Knie,
Umkosen ihn mit froher Zärtlichkeit,
Und in den zarten Händen halten sie
Das Schwert, das er geführt im blutigen Streit,
Den Panzer und den Helm von blankem Erz:
Bald strebt dem Vater nach ihr junges Herz.
Doch solche Freuden, solche holde Lust Gießt Amor nur in eine keusche Brust.
Geteilte Liebe schlingt ein festes Band,
Und Liebe geht mit Achtung Hand in Hand —
Ein Glück, das fremd den wilden Herzen bleibt,
Die nur der Sinne Brand zur Wollust treibt.
Sein liebend Herz ist zärtlich, doch nicht schwach.
Vom Gift der Wollust, das am Leben zehrt,
Blieb sein gesunder Körper unversehrt,
Und ruft die Pflicht — ihr folgt er einzig nach.
Ja, diese keusche Lust, der Pflicht gesellt,
Beschert ihm ftische Kraft und stählt den Mut.
Bald siehst Du ihn voll neuer Kampfesglut
Dem Ruf der Ehre folgen in das Feld.
Noch ehe vor dem Lenz der Winter flieht,
Eilen die Führer zu den Postenketten,
Ersinnen Pläne, wählen Lagerstätten;
Das Land vermessen Schüler des Euklid
Und weisen zu dem Sammelplatz die Wege.
Der Feldherr über ihre Arbeit wacht,
Entwirft den Plan, berechnet seine Schläge.
Doch nicht allein auf Künftiges bedacht,
Ist auch sein Sinn dem Heute zugewandt.
Das weise Mißtraun, des Erfolges Pfand,
Mehrt seine Wachsamkeit und spornt ihn an,
Reißt ihn vom Lager aus des Schlafes Bann,
Belebt den müden Geist in dunkler Nacht
Und raunt ihm zu: Hab Deines Feindes acht!
Erwäge, was er tut und was er kann.
Im Lager, überall, laß ihn umringen
Von Spähern, die in sein Geheimnis dringen.
Für sichre Nachricht geize nicht mit Sold: