<427>Des Staates Kräfte sind in Eurer Macht:
Furchtlos und willig folgt die Heldenschar
Beim ersten Zeichen Euch in die Gefahr
Und stürzt sich auf den Feind, dem Tiger gleich,
Der auf den Löwen springt in grimmer Wut:
Er wirft ihn um, reißt ihm mit einem Streich
Die Flanken auf und schlürft des Opfers Blut.
Am Tag darauf, o Gott! welch grauses Bild!
Von leichenhügeln strotzt das Schlachtgefild.
Dein bester Freund liegt blutend mit dem Feind,
Den er bezwang, in einem Grab vereint.
Schaut, wie der Tod der Tapfren Aug' umnachtet,
Die Euer Ehrgeiz grausam hingeschlachtet!
Seht Ihr der Eltern Harm, die Tränenfiut
Der Witwen? Fluch gellt Euch im Siegesglanze.
Nein! eh Ihr ruchlos fließen laßt das Blut
Und als ein Mörder kommt zum Lorbeerkranze,
Laßt lieber all die Ehrenmale schwinden,
Die Euren Ruf an Freveltaten binden!
Um solchen Preis begehrt den Nachruhm nicht.
Übt stets an Eurem Heer die Vaterpfiicht.
Seht Euren Sohn auch in dem letzten Fechter:
Den Hirten liebt die Herde, nicht den Schlächter.
Dem Staat gehören sie; in Euren Händen ruht
Ihr Glück, drum schonet ihr, nicht Euer Blut,
Ja geizt mit ihm, solang es Mars gefällt.
Doch wenn das Wohl des Vaterlands gebeut,
Daß zwischen Freund und Feind der Würfel fällt.
Dann zaudert nicht und opfert ungescheut
Ihr Leben hin! Dann mag ihr Mut sich zeigen,
Und über Leichen sollt zum Sieg Ihr steigen!
Ein Feldherr, der Bellonas Geist verspürt,
Kämpft, wann er will, nicht, wenn's dem Feind behagt.
Des Heeres sicher, das er weise führt,
Pariert er jeden Schlag, den jener wagt.
Er denkt als Weiser, handelt als ein Held,