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2. Kapitel Feldzugspläne

Sobald man einen Krieg vorhat, werden Feldzugspläne entworfen. Da die Nachbarn eines Fürsten gewöhnlich seine Feinde sind, so wollen wir als solche die Russen, die Sachsen und vor allem die Österreicher ansehen. Politik und Kriegskunst müssen sich beim Entwerfen der Feldzugspläne die Hand reichen. Man muß die Stärke des Herrschers kennen, mit dem man Krieg führt, dessen Bundesgenossen und das Land, das den Schauplatz Eures Ruhmes oder Eurer Schande bilden wird. Was die Truppenzahl betrifft, so muß es Euch genügen, wenn Ihr 75 000 Mann gegen 100 000 ins Feld stellen könnt. Was die Bundesgenossen des Feindes angeht, so schont man entweder die Mächte, die er um Hilfe angeht, oder man erdrückt sie, bevor sie ihre Kräfte mit den andren vereinen können. Das Land, wohin man den Krieg tragen will, muß Euch so genau bekannt sein, wie einem Schachspieler das Schachbrett.

Im allgemeinen taugen alle Kriege nichts, bei denen wir uns zu weit von unsren Grenzen entfernen. Hat man doch alle Kriege, die andre Völker in dieser Weise geführt haben, unglücklich enden sehen1! Karls XII. Ruhm ging in den Einöden von Pultawa unter2. Kaiser Karl VI, vermochte sich in Spanien nicht zu behaupten3,


1 Zusatz von 1752: „Alle Unternehmungen der Franzosen von Ludwig XII. bis auf Franz I. gegen das Königreich Neapel sind unglücklich verlaufen. Die Kreuzzüge nach Ibumäa haben das gleiche Schicksal gehabt.“

2 Vgl. Bd. l, 112.

3 Als spanischer Kronprätendent während des Spanischen Erbfolgekrieges (vgl. Bd. l, S. 115).