8. Märsche in bergigem Lande
In bergreichen Gegenden findet man wenig Straßen. Man ist glücklich, wenn man für jeden Marsch drei findet, davon zwei für die Kolonnen und eine für die Bagage. Sind nur zwei Straßen vorhanden, so wird die Bagage geteilt und folgt beiden Ko-lonnen, von einer starken Arrieregarde gedeckt. Angenommen also, es gäbe nur zwei Straßen, so muß jeder Kolonne eine Avantgarde vorausgehen, die größtenteUs aus Infanterie und ein paar hundert Husaren zur Aufklärung besieht. Ist man nur zwei Tagemärsche vom Feinde entfernt, so muß der Marsch ohne jede Nachlässigkeit und stets nach den Regeln stattfinden: d. h. die Avantgarde muß, sobald sie auf Defileen stößt, die Anhöhen zu beiden Seiten besetzen, bis die Armee heran ist, dann wieder vorausmarschieren und durch wiederholte Aufstellung nacheinander alle Defileen decken, die sich unterwegs finden, oder die Höhen besetzen, von denen aus der Feind den Marsch stören könnte, wenn er sich ihrer zuerst bemächtigte. Infanteriepatrouillen müssen die Infanterie begleiten, und kleine Trupps sind stets auf den Rücken der Anhöhen vorzuschieben. Durch solche Vorsichtsmaßregeln sichert man den Marsch. Läßt man darin nicht nach, so wird es dem Feind unmöglich, das geringste zu unternehmen. Avant- und Arrieregarde müssen womöglich jeden Tag wechseln, um die Truppen nicht zu übermüden. Ebenso muß man in Wälder, die in der Nähe der Kolonnenwege liegen, im voraus Infanterie stellen, um dem Feinde zuvorzukommen, und alle vorteilhaften Orte, von denen aus er den Marsch der Truppen belästigen könnte, vor ihm besetzen. Ist der Feind weiter entfernt, so<191> marschiert man selbstredend auch mit Avant- und Arrieregarde, ermüdet aber die Truppen nicht durch Besetzung von Stellungen, von denen man sicher ist, daß kein Feind dorthin kommen wird.