<132> Oder die schönsten Wiesen und setzte unaufhörlich ein herrliches Gebiet unter Wasser, das dadurch unbrauchbar wurde. Zunächst erhielt die Oder ein neues Bett durch einen Kanal, der die Windungen abschneidet und die Schiffahrt um vier Meilen verkürzt. Der Kanal wird im kommenden Jahre fertig. Durch die Eindämmung des Flusses wird ein Gebiet gewonnen, wo 6 000 Seelen ihre Nahrung, Ackerland und Viehweiden finden. Wenn ich am Leben bleibe, wird die ganze Besiedelung im Jahre 1756 beendet sein. Die Netzesümpfe sind ebenfalls ausgetrocknet und mit Polen bevölkert, die sich auf eigene Kosten angesiedelt haben. Ferner habe ich alles Brachland der Kurmark urbar machen lassen und dort zwölf neue Dörfer errichtet. Ebenso zeigte es sich, daß die Städte in Pommern viel mehr Land besaßen, als sie anbauen konnten. Überall sind Dörfer angelegt worden, die in der Mehrzahl bereits fertig sind. In der Priegnitz besaßen die Edelleute ausgedehnte Ländereien, die sie nicht bewirtschaften konnten. Die Notwendigkeit ihrer Besiedelung wurde ihnen nachgewiesen, und in diesem Jahre erbauen sie dort acht neue Dörfer und im kommenden Jahre zwölf weitere. Im Halberstädtischen sind fünf Dörfer angelegt worden. Wenn ich alles seit dem Jahre 1746 zusammenzähle, bin ich jetzt beim 122. Dorfe angelangt.
Fertige Kanäle
Zur Abkürzung der Schiffahrt und zur Verbindung der großen Flüsse, der Oder, Havel und Spree, sind drei Kanäle gebaut, nämlich der Mietzelkanal, der den Holztransport aus der Neumark erleichtert, der Finowkanal, der die Oder mit der Havel verbindet, und der Plauensche Kanal, der das Dreieck bei Havelberg abschneidet. Der Plauensche Kanal beginnt bei Plauen und verbindet Havel und Elbe. Er erleichtert den Handel von Magdeburg nach Berlin und spart wenigstens acht Tage Schiffahrt für das Salz. Es geht jetzt auf dem Plauenschen Kanal nach Ostpreußen, Pommern und Schlesien, wahrend es früher über den Friedrich-Wilhelms-Kanal nach Frankfurt geschafft wurde. Das für Pommern und Preußen bestimmte Salz geht durch den Finowkanal in die Oder und von da an seinen Bestimmungsort. Umgekehrt wandert das Holz aus der Neumark, das in den Wäldern verfaulte, von der Mietzel durch die Oder, den Finowkanal, die Havel und Planen nach der Elbe, schwimmt von da die Saale hinauf und findet in Halle in den Salzsiedereien Verwendung. Seit der Anlage dieser Kanäle hat Stettin seinen Handel mit Leder aus Rußland beträchtlich vermehrt. Das Leder geht nach Magdeburg und verbreitet sich von da aus über das ganze Reich.
Seidenbau
Der Große Kurfürst hat auf fast allen Kirchhöfen der Mark eine große Anzahl von Maulbeerbäumen pflanzen lassen. Sie haben die Winter von 1709 und von 1740 überstanden, und einige Privatleute haben Seide hergestellt. Daraus ergab sich leicht,