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Über Eroberungen.

(Sachsen, Polnisch-Preußen und Schwedisch-Pommern kommen in Betracht.) Nur so kann der preußische Staat den nötigen Zusammenhang und eine gute Grenze gewinnen.

(Sachsen: Es ist möglich, im Falle eines siegreichen Krieges gegen Österreich Böhmen zu erobern und es gegen Sachsen einzutauschen. Plan der Ausführung: Nach der Unterwerfung Sachsens sofort die entschiedenste Offensive gegen Mähren, daselbst eine große Entscheidungsschlacht, den Krieg der feindlichen Hauptstadt genähert. Im zweiten Jahre Aufwiegelung der Ungarn und Besetzung des wehrlosen Böhmens durch die in Sachsen ausgehobenen Truppen. Ferner empfiehlt sich militärische Unterstützung durch in Sold zu nehmende Truppen deutscher Fürsten und, wenn nötig, durch französische Subsidientruppen gegen Hannover, während die russischen Streitkräfte durch die Türken, ein Teil der österreichischen durch die Franzosen, die mit Flandern zu belohnen sind, und durch die Sardinier gefesselt werden müssen. Auf das Bedenken, daß der Anschlag auf Sachsen am Ende doch mißlingen könne, ist zu erwidern, daß dies kein Schade ist, wenn es nur glückt, ihn geheimzuhalten.)

Die Hauptsache wäre, daß Rußland und die Königin von Ungarn einen Krieg gegen die Türken, Frankreich und den König von Sardinien zu bestehen hätten.

(Polnisch-Preußen wird besser nicht durch Waffen erobert, sondern im Frieden verspeist, in der Weise einer Artischocke, Stück für Stück: gerade so, wie der König von Sardinien sich das Herzogtum Mailand aneignet. Polens Wahlmonarchie wird die Gelegenheit dazu geben. Preußen kann seine Neutralität in den polnischen Wirren verkaufen, indem es sich durch eine Stadt nach der andern, einen Distrikt nach dem andern bezahlen läßt, mit Danzig zuletzt, denn es wird als Emporium des Getreidehandels das größte Geschrei bei den Polen verursachen1.


1 Über die Erwerbung von Polnisch-Preußen sagt der König im Testament von 1768: „Nachdem man einige Weichselplätze befestigt habe, werde man dann Ostpreußen gegen die Unternehmungen der Russen verteidigen können.“ Er nennt die Polen die elendeste Nation Europas, die ihr Dasein nur durch die Eifersucht der Nachbarmächte weiter friste; denn in Gedanken verschlinge jeder von diesen drei Staaten die Republik und mißgönne dem andern den Teil, welchen derselbe für sich bestimme. „Darum besieht die polnische Anarchie noch. Aber was mir ihre Fortdauer verdächtig macht, das sind die Königswahlen, welche die Russen in diesem Jahrhundert sich angewöhnt haben zu erzwingen, und die Neuerungen, die sie in Polen der alten Verfassung zuwider einführen.“ Er glaubt, daß die übermächtigen Nachbarn am Ende sich über eine TeUung Polens verständigen, vielleicht aber ein geschmälertes Königreich in der Mitte der drei Mächte noch übrig lassen würden. Ja, der Großherr könnte seinen Anteil ebenfalls empfangen, wie man einem Kettenhund einen Bissen Brot hinwirft, um ihn am Bellen zu verhindern. „In bezug auf das polnische Preußen scheint es mir, als werde man das größte Hindernis von seilen Rußlands finden. Es würde vielleicht besser sein, dieses Land durch Unterhandlung stückweise zu gewinnen als durch das Recht der Eroberung. In einem Falle, wo Rußland dringend unseres Beistandes bedürfte, wäre es vielleicht möglich, sich Thorn, Elbing und einen Umkreis abtreten zu lassen, um dadurch die Verbindung von Pommern nach der Weichsel zu erlangen.“ Er meint, Danzig sich bis zuletzt aussparen zu müssen.