<181> 100 000 Menschen 17 Monate und 3 Tage ernähren. Die Getreidemagazine sind auf die festen Plätze und die Städte am Laufe der großen Flüsse verteilt, können also, nach welcher Seite der Krieg sich auch wendet, mühelos dorthin geschafft werden. Zwei Drittel dieser Magazine bestehen aus Mehl, weil es sich besser hält als Getreide und man in Kriegszeiten nicht Mühlen genug findet, um die erforderliche Menge für das Heer zu mahlen. Das letzte Drittel besieht aus Korn, das im Falle einer Haferteuerung als Pferdefutter zu verwenden ist. Der Kornvorrat wird alle drei Jahre ausgewechselt, damit er nicht schlecht wird. Dank dieser Maßnahme werden unsere Magazine nie durch Hitze, Mäuse und Ungeziefer verdorben.
Das Kommissariat führt die Aufsicht über die Proviantwagen der Regimenter. Um eine richtige Vorstellung davon zu geben, entwerfe ich eine gedrängte Schilderung unserer Provianteinrichtungen im Kriege. Ist eine etwas längere Unternehmung geplant, so bekommt jeder Soldat für 6 Tage Brot. Die Kompagniewagen führen Brot für weitere 6 Tage mit. Außerdem hat das Kommissariat Wagen, deren jeder drei Tonnen Mehl befördert. Die Wagen sind auf Königsberg, Berlin und Breslau verteilt und reichen hin, um für 10 Tage Mehl fortzuschaffen. Es ergibt sich also: der Soldat trägt für 6 Tage Unterhalt, die Kompagniewagen für 6 Tage und der große Fuhrpark für 10: im ganzen 22 Tage. Zur schnellen Vermehrung der Depots, die man in Feindesland anlegt, wo man allenthalben Getreide findet, habe ich für jede Kompagnie Handmühlen herstellen und sie an die ganze Armee verteilen lassen. Läßt man das Getreide dreschen und von Soldaten mahlen, so kann man in acht Tagen einen Mehlvorrat für 15 Tage bekommen, der mit dem Mehl des Kommissariats vermischt gutes Brot liefert.
Außer allen diesen Fuhrwerken führen wir bei der Armee noch eiserne Backöfen für die Bäckerei mit. Im Feldzuge von 1744 besaßen wir nicht genug davon: das hat mich in große Verlegenheit gebracht. Da Erfahrung vorsichtig macht, habe ich 48 anfertigen lassen: das genügt ungefähr für ein Heer von 100 000 Mann. In den früheren Kriegen waren wir gezwungen, die Kähne der Kaufleute mit Beschlag zu belegen. Da sich aber ergab, daß der Handel dadurch zu sehr litt, schlug man mir vor, geschlossene Kähne zum Transport von Korn und Futter bauen zu lassen. 30 davon sind fertig, 140 fehlen noch. Da sie aber während des Friedens verfaulen könnten, werde ich mich damit begnügen, das nötige Zimmerholz schneiden und Herrichten zu lassen und es in einem Magazin in Küstrin zu verwahren. Im Bedarfsfalle können die Kähne dann binnen drei Wochen fertiggestellt werden.
Ferner führt das Kommissariat Listen über alle Provinzen und über die Verteilung der Artillerie- und Trainpferde, der Knechte und Trainsoldaten der Armee. Die Artilleriepferde und Lebensmittel werden vom Havelland, vom Magdeburgischen, Halberstädtischen, dem Mindener Land und von Pommern geliefert. Die Kavallerieregimenter stellen die Artillerieknechte aus ihren Kantons. Ebenso bezieht jedes Regiment seine Troßknechte aus den in die Stammrolle eingettagenen Bauern seines