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Angesichts der mächtigen Nachbarn Preußens wäre zu wünschen, daß die Armee auf folgenden Fuß gebracht würde: 180 Bataillone Infanterie und Grenadiere, 100 Schwadronen Kürassiere und 100 Schwadronen Husaren, 4 Bataillone Felds artillerie, 4 Bataillone Garnisonartillerie, 6 Kompagnien Mineure, 4 Kompagnien Pioniere, 200 Ingenieuroffiziere; Generalsiab, Kommissariat und das übrige im Verhältnis dazu. Mit einer so zahlreichen Armee könnte der Staat nach allen Seiten Front machen und sich gegen seine Feinde mit Überlegenheit behaupten.

Ich für mein Teil habe mit allen Kräften zur Vermehrung des Heeres und zur Stärkung des Staates beigetragen. Ich glaube, daß meine Zeit vorüber ist, und hinterlasse diese Projekte der Nachwelt, damit sie nicht denkt, in Preußen sei schon alles geschehen, und damit sie sieht, daß die bestehenden Einrichtungen in allen Zweigen der Staatsregierung nichts im Vergleich zu dem sind, was noch zu tun bleibt.

Man wird mir einwenden, daß ich immer nur von der Landmacht spreche, von der Seemacht aber schweige. Bis jetzt sind die Hilfsquellen des Staates kaum ausreichend, die Armee zu bezahlen und soviel im Schatz niederzulegen, wie nötig ist, um sie vor dem Feinde manövrieren zu lassen. Es würde jetzt ein großer politischer Fehler sein, wenn man daran denken wollte, unsere militärische Kraft zu zerrütten. Die Österreicher sind unsere wahren Feinde, sie haben nur Landtruppen, und an sie müssen wir bei allen unseren militärischen Maßnahmen denken. Rußland hat in der Tat eine Flotte und eine große Anzahl von Galeeren. Aber unsere Küsten sind zu Landungen für sie nicht geeignet. Ihre Flotte kann uns nichts weiter antun, als daß sie in dem neutralen Hafen von Danzig landet und dort Truppen ausschifft, um die Verbindung zwischen den Truppen in Pommern und Ostpreußen ab, zuschneiden.

Wären wir Herren von Polnisch-Preußen und besonders von Danzig, so würde die Sache sehr anders stehen. Dann würde ich raten, an die dreißig Galeeren und einige Fähren mit ansehnlichen Batterien zu halten, wie die Schweden, die damit zwischen ihren Inseln gleichsam ein Bollwerk bilden und die Galeeren auf der Reede verteidigen. Man könnte außerdem 8 bis 10 Fregatten halten, um die Galeeren dahin zu begleiten, wo man sie braucht. Ich würde nicht raten, Linienschiffe zu bauen, weil man sie in der Ostsee wenig brauchen kann und sie unermeßliche Kosten machen. Und wozu könnte man sie verwenden? Etwa zum Kriege gegen Rußland? Was kann man in diesen öden und barbarischen Gebieten der Zarin gewinnen? Sie für uns erobern wäre Torheit; sie für andere erobern wäre recht unnütz, und wenn es geschehen sollte, so müßten die, welche dieser Eroberungen sich erfreuen wollten, ihre Schiffe und ihre Flotte dazu leihen....

Es gibt andere, notwendigere Einrichtungen, die bei uns zum Vorteil der Armee getroffen werden müssen. Sie bestehen in der Ermunterung der Salpetermanufakturen, in der Vermehrung der Pulverfabriken, damit sie jährlich 10 000 Zentner liefern können, in der Vermehrung der Bomben- und Kugelgießereien, in der