<251> Hohns. Mit welch schmählicher Verachtung aber, wie abscheulich behandelt er die Kriegsleute! Wenn man ihn hört, muß man glauben, sie seien der niedrigste Auswurf der menschlichen Gesellschaft. Doch vergeblich sucht sein Philosophenstolz ihr Verdienst zu verkleinern; die Notwendigkeit, sich zu verteidigen, wird immer dafür sorgen, daß Kriegerwert gewürdigt werde. Wollen wir aber dulden, daß ein hirnverbrannter Kopf den vornehmsten Beruf der Staatsgemeinschaft schmäht, den Beruf, die Mitbürger zu schützen?

O Scipio, der du Rom aus den Händen Hannibals errettetest und Karthago niederwarfst; Gustav, großer Gustav1 Schützer der germanischen Freiheit; Turenne, Schild und Schwert deines Vaterlandes; Marlborough, dessen Arm Europa im Gleichgewicht erhielt; Eugen, du Hort und Ruhm Österreichs; Moritz2, du letzter Held Frankreichs! Befreit euch, erlauchte Schatten, aus dem Kerker des Todes, aus den Fesseln des Grabes! Wie werdet ihr mit Staunen vernehmen, daß man in diesem Jahrhundert der Paradoxen eure Arbeit schmäht, eure Taten, die euch mit Fug und Recht die Unsterblichkeit eintrugen! Werdet ihr eure Nachfolger unter dem geschmackvollen Namen gedungener Henker erkennen, den die Sophisten ihnen gaben? Was werdet ihr sagen, wenn ihr einen Cyniker, der unverschämter als Diogenes ist, aus dem Hintergrund seiner Tonne kläffen hört wider eure leuchtende Ehre, deren Glanz ihn ärgert? Aber was vermag dieses ohnmächtige Gekreisch gegen eure ruhmumstrahlten Namen und gegen die gerechte Huldigung jedes Zeitalters, die ihr fort und fort erntet?

Die ihr in den Spuren dieser echten Helden wandelt, fahret fort, ihren Tugenden nachzustreben, und verachtet das nichtige Gezeter eines unsinnigen Sophisten, der sich Apostel der Wahrheit nennt, aber nur Lügen, Verleumdungen und Schimpferei vorbringt!

Nichtswürdiger Phrasenmacher, muß man dich lehren, daß die Künste nur unter dem Schutz der Waffen friedlich gedeihen? Hast du nicht während der Kriege, die du miterlebtest, gesehen, daß, solange der furchtlose Soldat über die Grenzen wacht, der Landmann daraufrechnet, die Früchte seiner Arbeit in reichen Ernten einzusammeln? Weißt du nicht, daß der Kaufmann ungestört fortfahren kann, sein Geschäft hochzubringen, solange der Krieger zu Land und zur See bereit ist, den Tod zu geben oder zu empfangen? Bist du so stumpfsinnig, daß du nicht merktest, wie du in deiner Kammer all das Flickwerk, all die Albernheiten, Frechheiten und Dummheiten, die du uns versetzt hast, ruhig ausdenken konntest, während die Feldherren und Offiziere, die deine Feder so unwürdig behandelt, den Unbilden der Witterung trotzten und sich den Härtesten Strapazen aussetzten? Wie! Soll es von dir heißen, daß du alle Begriffe verwirrst? Und beanspruchst du, durch grobe Sophismen die klugen Maß-


1 Gustav Adolf, König von Schweden (1594—1632).

2 Graf Moritz von Sachsen, Marschall von Frankreich (1696—1750).