„<36> Zugeständnissen nach dem Herzen seiner Untertanen gezwungen sehe; denn in diesem Falle würde seiner erpreßten Güte kein Verdienst zukommen, und seine Völker würden ihm dafür keinen Dank wissen.“ Also Grausamkeit und die Kunst, die Welt in Schrecken zu halten, sind wohl doch nicht der Staatsweisheit letzter Schluß, Freund Machiavell, wie du uns einreden willst; mußt du doch selber zugeben, daß die Kunst, die Herzen zu gewinnen, für eines Fürsten Sicherheit und seiner Untertanen Anhänglichkeit die zuverlässigste Grundlage bietet. Mehr verlange ich nicht, dies Zugeständnis aus dem Munde meines Feindes muß mir genügen.
Es zeugt jedenfalls von geringer Selbstachtung und von ebensowenig Achtung vor dem Leser, ein formloses Werk, ohne Zusammenhang, ohne Ordnung und voller Widersprüche abzufassen und in die Welt zu schicken. Wenn wir ganz absehen von dem verderblichen sittlichen Standpunkt dieses Buches, kann der „Fürst“ Machiavells seinem Verfasser nur Verachtung eintragen; er ist wüst wie ein Traum mit einer wilden, drängenden Gedankenflucht, oder wie die Anfälle eines Hirnwütigen, der dann und wann einen lichten Augenblick hat.
So lohnt die Ruchlosigkeit denen, die, allem Guten zum Hohn, es mit dem Verbrechen halten; mögen sie der Strenge der Gesetze entrinnen, sie kommen um Urteil und Verstand, wie Machiavell.