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Widmung des „Lebens des Apollonios von Tyana“
von Philostratos an
Papst Klemms XIV.
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Heiliger Vater!

Wir nehmen uns die Freiheit, Eurer Heiligkeit das „Leben des Apollonios von Tyana“ mit den Anmerkungen des Barons Herbert, die wir aus der englischen Ausgabe von Charles Blount übersetzt haben, zu widmen. Die von Philostratos überlieferte Geschichte des Apollonios wurde von Hierokles2, einem großen Anhänger des heidnischen Kultus, dazu benutzt, die angeblichen Wunder dieses Apollonios den Wundern Jesu Christi entgegenzustellen. Hierokles wurde seinerseits von Eusebios bekämpft, der sich in seiner Demonstratio evangelica die größte Mühe gab, jene Wunder zu widerlegen. Herr von Tillemont3 glaubt, der Teufel habe aus Furcht, durch die Ankunft des Heilands vernichtet zu werden, fast gleichzeitig unsren Apollonios zur Welt kommen lassen, damit, wenn Christi angebliche Magie die Völker unterjochte, der Irrtum Altäre gegen die Wahrheit errichten könnte, oder falls die Betrügereien seines Helden ans Licht kämen, durch die falschen Wunder des Apollonios auch die Wunder Christi in Mißkredit gebracht würden. Wer nicht


1 Apollonios von Tyana in Kappadotien, neupythagoräischer Philosoph, Sittenlehrer und Magier starb um 100 n. Chr. in Ephesos. Er wurde u. a. von Voltaire mit Jesus zusammengestellt. Im Frühjahr 1772 ließ sich König Friedrich die englische Übersetzung des „Lebens des Apollonios von Lyana“ von Charles Blount (London 1680) mit den Anmerkungen von Lord Edward Herbert von Cherbury († 1648) aus London kommen, um, wie er sagt, „mit dieser Seltenheit seine Bibliothek zu bereichern“. Nach diesem Werke veranstaltete er darauf 1774 eine Ausgabe in französischer Übersetzung, die Professor Castillon besorgte, und schickte ihr die obige „Widmung“ vorauf.

2 Römischer Statt, Halter von Bithynien, dann von Alexandra (um 300 n. Chr.).

3 Der französische Geschichtsschreiber Sebastian Lenain de Tillemont (1637—1698), Verfasser der „Mémoires pour l'histoire ecclésiastique des six premiers siècles“ (Brüssel 1694).
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