<131> Herz unsrem Glauben zuzuwenden und Euch aufzunehmen in seine HeUige Herde. Aber die Wege seiner Vorsehung sind unsren Augen verborgen. Eure Stunde ist noch nicht gekommen. Bis daß sie erscheint, ftehe ich zu Gott, seinem Sohn und der ganzen Schar der Heiligen, daß sie die unüberwindlichen Heere der Hohen Pforte stärken, segnen und beschirmen. Schon öffnen sich meine Augen. Ja, ich sehe, ich sehe Eure unbezwinglichen Ianitscharen über die Schismatiker, die Ketzer und die Legionen der Hyperboräer triumphieren. Reinigt denn das sarmatische Zion von den Moabitern und Amalekitern, die es entweihen! Setzet unsre heiligen Bischöfe wieder auf ihre verlassenen Stühle1 und rächet im Namen Mohammeds den heiligen Petrus, seine Schlüssel, seine Kirche!
O Mufti, bester Mufti, den das osmamsche Reich je gehabt hat! Wir danken Euch nochmals für Euer heiliges Fetwa, das Euren jetzigen Krieg sanktioniert und den großen Bann auf alle Eure Feinde schleudert, die auch die Feinde der Kirche sind. Verlaßt Euch auf Unsre Unfehlbarkeit, wenn wir Euch glücklichen Erfolg weissagen, und vertraut mit fester Hoffnung darauf, daß der Himmel die Wahrheit Unsrer Verheißungen durch furchtbare Niederlagen Eurer Feinde bestätigen wird. Wir schließen Euch, Unser lieber Vetter in Abraham, in Unser väterliches Herz und geben Euch den apostolischen Segen.
Rom, den 4. August, im ersten Jahre Unsres Pontifikats2.
1 Die Russen hatten die Häupter der Opposition auf dem Warschauer Reichstag von 1767/68, die Bischöfe von Krakau und Kiew, Soltyl und Zalusti, verhaftet und in Gefangenschaft geführt.
2 Kardinal Ganganelli bestieg als Klemens XIV. den päpstlichen Thron am 19. Mai 1769.