<231> Schande und Unehre hinterlasse? Doch nein, mein Herr! Maupertuis' Feinde haben ihn schlecht gekannt; er verachtet ihre ohnmächtige Wut und verzeiht ihnen. Er ist zu sehr PHUosoph, um sich seine Seelenruhe nach dem Gutdünken seiner Feinde er, schüttern zu lassen, und ein zu guter Christ, um in seinem Herzen Rachsucht zu nähren. Er hat ihr Wutgeschrei kaum gehört, und selbst wenn er gesund wäre, hätte er nicht darauf geantwortet.
Ist die wohlverstandene Ruhmesliebe die erste Triebfeder großer Seelen und der ftuchtbare Mutterboden edler Taten und seltener, ja einziger Tugenden zum Wohle der Allgemeinheit: muß man dann Leute, die den großen Männern ihren wohlverdienten Ruhm zu rauben suchen, nicht für Störenfriede der öffentlichen Ordnung und für gefährlicher als Mörder halten? Und was soll aus dieser edlen Glut werden, die den Menschen durch die Lockung eines rein idealen Lohnes zu großen Dingen treibt, wenn man solche verbrecherischen Verschwörungen duldet, die den Ruhm, gekrönten das, was sie besitzen, entreißen wollen?
Sie sehen, Maupertuis' Feinde sind im Irrtum. Sie haben Neid mit Wetteifer verwechselt, ihre Verleumdungen mit Wahrheiten, den Wunsch, einen Menschen zu verderben, mit seinem wirtlichen Untergang, die Hoffnung, ihn in Verzweiflung zu bringen, mit dem Zusammenbruch seines Daseins und ihren Wahnsinn mit den feinsigesponnenen Ränken. Mögen sie endlich begreifen, daß sie sich in ihren Plänen und Voraussetzungen verrechnet haben, und daß, wenn es Feiglinge gibt, die große Männer zu verleumden wagen, in unsrer Zeit auch noch Tugendhafte leben, die sie verteidigen.