Antwort: Ich verbinde beide leicht; denn jede schöne Tat zieht ihren Lohn nach sich. Was ich an eignem Vorteil opfere, gewinne ich an Ruhm wieder. Zudem ist mein Vaterland als gute Mutter selbst verpflichtet, die ihm geleisteten Dienste zu belohnen.
Frage: Worin können solche Dienste bestehen?
Antwort: Sie sind unzählig. Man kann seinem Vaterlande nützen, indem man seine Kinder nach den Grundsätzen des guten Bürgers und Ehrenmannes erzieht, indem man den Ackerbau auf seinen Gütern vervollkommnet, die Rechtspflege billig und unparteiisch übt, die öffentlichen Gelder uneigennützig verwaltet, durch Tugend oder Geist sein Zeitalter zu verherrlichen sucht, indem man aus reinem Ehrgefühl das Waffenhandwerk ergreift, zugunsten der Wachsamkeit und Tatkraft auf träge Weichlichkeit verzichtet, zugunsten des guten Rufes auf den eignen VorteU, zugunsten des Ruhmes auf das Leben, indem man alle Kenntnisse erwirbt, durch die man sich in dieser schweren Kunst auszeichnet, und indem man den Vorteil des Vaterlandes mit Gefahr des eignen Lebens verteidigt. Das sind meine Pflichten.
Frage: Das heißt, sich mit vielen Sorgen und Mühen beladen!
Antwort: Das Vaterland verwirft die unnützen Bürger. Sie sind ihm eine drückende Last. Durch schweigende Übereinkunft muß jedes Mitglied zum Wohle der großen Familie, die der Staat ist, beitragen. Wie man in den Baumpflanzungen die schlechten Zweige wegschneidet, die keine Frucht tragen, so verwirft man auch die Genußsüchtigen und Faullenzer und das ganze, meist verderbte Geschlecht der Müßiggänger, das nur an sich selbst denkt und die Vorteile der Gesellschaft genießt, ohne irgendwie zu ihrem Nutzen beizutragen. Ich für mein Teil möchte, wenn es mir gelänge, weit über meine Pflichten hinausgehen. Ein edler Wetteifer treibt mich zur Nachahmung großer Vorbilder an. Warum schätzest Du mich so gering ein, daß Du mich des Aufschwunges zur Tugend für unfähig hältst, für den andre uns Beispiele geliefert haben? Bin ich nicht mit den gleichen Organen begabt wie sie? Ist mein Herz nicht zu denselben Gefühlen fähig? Soll ich meinem Zeitalter Schande machen und durch feiges Betragen den Argwohn rechtfertigen, daß unser Geschlecht hinter den Tugenden seiner Vorfahren weit zurücksieht? Kurzum, bin ich nicht sterblich? Weiß ich, wann meiner Laufbahn ein Ziel gesetzt ist? Und wenn ich doch sterben muß, ist es da nicht besser, mich im letzten Augenblick mit Ruhm zu bedecken und meinen Namen bis ans Ende der Zeiten zu verewigen, als nach einem müßigen, unbeachteten Leben an Krankheiten hinzusterben, die weit grausamer sind als die Geschosse des Feindes, und das Andenken meiner Person, meiner Handlungen und meines Namens mit mir ins Grab zu nehmen? Ich will es verdienen, daß man mich kenne. Ich will tugendhaft sein, meinem Vaterlande dienen und meinen kleinen Winkel im Tempel des Ruhmes haben.