<314> der kleinen Städte, damit ein jeder lernt, einen vernünftigen Schluß machen in seinen eignen Sachen; das muß sein. Die Lehrer müssen sich auch mehr Mühe geben mit dem Unterricht der jungen Leute und darauf mehr Fleiß wenden und mit wahrem Attachement der Sache sich widmen; dafür werden sie bezahlet, und wenn sie das nicht gebührend thun und nicht ordentlich in den Sachen sind und die jungen Leute negligiren, so muß man ihnen auf die Finger klopfen, daß sie besser attent werden.

Die Rhetorik nach dem Quintilian und die Logik nach dem Wolff, aber ein bischen abgekürzet, und das Lateinische nach den Autoribus classicis muß mit den jungen Leuten durchgegangen werden, und so müssen sie unterrichtet werden, und die Lehrer und Professores müssen das Lateinische durchaus wissen, sowie auch das Griechische. Das sind die wesentlichsten Stücke mit, daß sie das den jungen Leuten recht gründlich beibringen können und die leichteste Methode dazu ausfindig zu machen wissen.

Ihr müsset daher mit der Schulverbesserung in den großen Städten, als Königsberg, Stettin, Berlin, Breslau, Magdeburg etc., zuerst anfangen. Auch ist die Elisabeth-Schule zu Breslau, wo gute Leute gezogen werden, die hernach zu Schulmeistern genommen werden können. Bei den kleinen Schulen muß erst angefangen werden; denn da wird der Grund gelegt. Die jungen Leute mögen hiernächst auf einen Juristen, Professor, Secretär, oder was es ist, studieren, so müssen sie das alles, auch Lateinisch, wissen. Eine gute deutsche Grammatik, die die beste ist, muß auch bei den Schulen gebraucht werden, es sei nun die Gottschedsche1 oder eine andre, die zum besten ist.

Von großem Nutzen würde es sein, wenn die jungen Leute so in einem Schulhause beständig beisammen wären, wofür die Eltern was gewisses bezahlten; so würden sie weit mehr lernen, als wenn sie zu Hause sind, wo sie die Eltern nur herumlaufen lassen; wie im Ioachimstal, da können sie gut studieren, da sind sie immer bei einander.

Die Rhetorik und Logik ist für alle Stände, alle Menschen haben sie gleich nöthig; nur muß die Methode des Unterrichts ein bischen reformiret werden, damit die jungen Leute besser lernen. Und wenn ein Lehrer oder Professor darin sich hervorthut, so muß man denn sehen, wie man dergleichen Lehrer auf eine Art avantagiret, daß sie aufgemuntert und die andren gereizet werden, sich auch zu befleißigen, daß sie nicht so grob sind.

Die Auctores classici müssen auch alle ins Deutsche übersetzet werden2, damit die jungen Leute eine ldée davon kriegen, was es eigentlich ist: sonsten lernen sie die Worte wohl, aber die Sache nicht. Die guten Auctores müssen vor allen übersetzet werden ins Deutsche, als im Griechschen und Lateinischen der Xenophon, Demosthenes, Sallust, Tacitus, Livius, und vom Cicero alle seine Werke und Schriften, die sind


1 „Grundlegung einer deutschen Sprachtunst“ (Leipzig 1748).

2 Vgl. S. 84.