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17. An Finck1
Tugend gilt mehr als Geist

Die heut'ge Zeit hat einen schlimmen Span,
Tollhäuslern gleich in ihrem Größenwahn:
Ein jeder, selbst der allerdümmste Tropf,
Will Schöngeist sein und ein gescheiter Kopf.
Der Wahnsinn wächst, und alles zahlt ihm Zoll;
Die Abderiten trieben's nicht so toll!

Die Welt liebt Witz und lacht die Torheit aus.
Geist! heißt es, Geist! Dann sind wir schön heraus!
Der größte Narr ist blind darauf erpicht
Und dumm wie Stroh, macht er ein schlau Gesicht.
Gleichwie das liebe Vieh auf dürrer Flur
Zu weiden scheint und kaut im Leeren nur,
Der plumpste Schulfuchs sich für geistreich hält,
Und mehr noch will man's scheinen vor der Welt:
Was tut der Mensch nicht diesem Ruf zuliebe!

Der eine splitterrichtet die Autoren.
Mit weniger Talent als sie geboren,
Tut er, als ob nur er was Gutes schriebe,
Und schmält der andren Werke schonungslos.
Er wähnt, wenn er wie Zoilus es triebe,
Hielt' ihn die leicht getauschte Welt für groß!

Ein andrer Wicht mit noch oerderbtrem Herzen
Hat seinen Spaß dran, Menschen anzuschwärzen,


1 Der Kabinettsminister Graf Karl Wilhelm Finck von Finckenstein.