<218>„Ha! Rache!“ so tobte der los.
„Verwünschtes Pech! Mein Heldenlos!
„Du Hund! Du Schelmfranzos!
„Was ich so fein ins Werk gesetzt,
„Das stiehlst du mir zu guter Letzt,
„Du Lump! Du Schuft! mein höchstes Glück,
„Den Ehrentag — mein Meisterstück!
„Well du zum Trottel mich gemacht,
„Wirst du unfehlbar umgebracht!“
Ein langes Messer zog er blank
Und es dreimal um den Schädel schwang;
Und der entmenschte Wüterich
Hätt unserm Freunde sicherlich
Den Kopf vom Halse abgesägt,
Wenn ihm ein alter Ungar nicht
Die Hand auf seinen Arm gelegt:
„Ihr wißt doch, Herr, was unsre Pflicht:
„Jeder Gefangene, den man macht,
„Wird erst vor den Lothringer gebracht!
„Drum sage ich, verschont diesen Mann,
„Der Wichtiges verraten kann.“
Franqmm schnauft und rollt die Augen noch,
Und knirscht und flucht — zuletzt gibt er sich doch.
Nun durch den tiefen, wildböhmischen Wald
Setzen sie sich in Marsch alsbald.
Wo nie der holde Tagesstrahl
Sich durch die Nacht der Wipfel stahl,
Im dicksten Dickicht, da, wo tief
Die Waldnacht unter Tannen schlief,
Da öffnet sich ein Felsenschlund,
Wie ein Abstieg zu der Hölle Grund.
Hier hatte Franquini sein Versteck,
Sein Diebesnest, sein Wolfsgeheck.
Und schon vorm Eingang zieht ein Hauf'
Verwegener Gestalten auf.
„Nun, wieder da? Wie ist's denn gegangen?
„He? Was gefischt? Was erwischt? Was gefangen?
„Halbpart! Was hast du uns mitgebracht?“
Und man umarmt sich, man schwatzt, man lacht,