<313> Bardus. Der Philosophie eine solche Schmach anzutun!
Argan. Ja, Herr Bardus, Ihr Sohn hat ein bißchen zuviel Dummheiten an einem Tag gemacht.
Bardus. Ich setze Staat und Justiz in Bewegung: mein Sohn muß steige, lassen werden!
Argan. Ganz, wie es Ihnen beliebt. Aber auf meine Julie muß er verzichten. (Bardus ab.)
Letzte Szene
Dieselben .
Frau Argan. Es ist doch schrecklich, alle Welt nennt sich heutzutage Madame, und diese Kreatur —
Julie. O Gott — ich atme auf. (Sie nähert sich dem Vater und wirft sich vor ihm auf
die Knie.) Lassen Sie mich Ihnen danken, lieber Vater, daß Sie mir zum zweitenmal das Leben schenken, indem Sie mich von einem Menschen befreien, der mein ganzes Leben mit Bitternis erfüllt hätte.
Mondor (wirft sich ebenfalls auf die Knie). Machen Sie Ihre Güte vollkommen und vereinen Sie zwei Herzen, die längst durch gleiches Empfinden verbunden sind. Mein neues Geschick ist mir nur darum lieb, weil ich nun minder unwürdig bin, Julie zu besitzen.
Julie. Wir erwarten alles von Ihrer Großmut, lieber Vater.
Mondor. Ich gehöre Ihnen ja schon durch meine Achtung und Verehrung für Sie.
Argan. Steht auf, meine Kinder! (Er umarmt sie.) Ja, Mondor, Ihnen gebe ich meine Tochter. Über Ihr Verdienst war ich mir nie im unklaren. Ich hätte mich schon früher für Sie entschieden, aber die Vereinbarung meiner Frau mit Herrn Bardus hat mich gehemmt.
Frau Argan. Ja, ja, Dickerchen, die Vereinbarungen, die „meine Frau“ trifft, sind wohlgetrossen.
Mondor. Geben auch Sie uns Ihre Einwilligung, auf daß unsere Freude vollkommen sei.
Frau Argan. Wenn Ihr Gehalt gut ist und der Fürst Ihnen viel Schönes schenkt.
Argan. Mach' dich doch endlich von deiner blinden Anbetung des Reichtums frei! Wenn die liebe von der Achtung gekrönt wird, dann gibt es eine glückliche Ehe.