<177> Betrachtungen entschlagen. Geboren werden und Sterben ist das Loos der Menschheit; wer in Erstaunen geräth, wenn sich diese beiden Ereignisse zutragen, beweis't, daß er über seinen Zustand nie nachgedacht hat. Reissen Sie mit Gewalt Ihre Augen von dem Gegenstand los, der Sie so niederschlägt, sehn Sie auf etwas Anderes.
Montague sagt sehr gut, jedes Ding in der Welt hat seine zwei Handhaben, eine gute und eine schlechte, je nachdem wir es nun anfassen, macht es Eindruck auf uns.
Ich fühle den Schmerz, der Sie niederdrückt, in seinem ganzen Umfange, dessenungeachtet halte ich dafür, daß Sie, bei Ihrem Geist, Zeit zum Trost gewinnen müssen. Wären wir nicht rechte Thoren, wenn wir darüber in Verzweiflung geriethen, daß der gestrige Tag verflossen ist! Es werden ihrer noch so viele verfließen und keiner davon zurückkehren. In diesem Augenblick müssen Sie zeigen, daß Sie Mann sind und Sich selbst überwinden. Die Schrift sagt: Wer seines Muthes Herr ist, ist besser, denn der Städte gewinnt. Leben Sie wohl mein guter Darget! Möchte doch mein Sermon Eindruck auf Ihr Herz machen und ihm die Ruhe wieder geben, deren es sicher so sehr bedarf."
In diesem Jahre erschien: Wahrhafter Plan, betreffend die Reforme der Justiz, welchen Se. Königl. Majestät von Preußen Selbst und durch Dero eigene Lumieres formirt haben, wornach alle Processe in Sr. Königl. Majestäten Provinzen tractiret und in drei Instanzen in einem Jahr geendigt werden.
Anmerkungen zum Jahre 1749.
1) Graf Ernst Christoph von Manteuffel, geboren den 22. Juli/2. August 1676 hatte in seiner Eltern Hause einen vorzüglichen Privatunterricht genossen und nachher in Leipzig die akademischen Studien vollendet. 1697 ging er auf Reisen und erhielt nach seiner Rückkunft 1700 die Stelle eines Kammerjunkers bei dem damaligen Churfürsten von Brandenburg, Friedrich III., dessen Krönung er in Königsberg beiwohnte. Bald nachher forderte er seine Entlassung und trat als Legationsrath in Sächsische Dienste,