<242> einer stillen und einfachen Lebensweise war so groß, daß er sie ablehnte, eben so nahm er auch die Stelle, welche die russische Kaiserin Katharina ihm bei ihrem Sohn als Erzieher antrug, nicht an. Im Juni des Jahres 1763 kam er auf des Königs wiederholte Einladung nach Berlin, und hielt sich bis Anfangs September des folgenden Jahres hier auf, begleitete in dieser Zeit auch den König auf dessen Reisen nach Magdeburg etc. D'Alembert war nicht verheirathet, eine heftige Neigung fesselte ihn an die, wegen ihrer Liebenswürdigkeit und glänzenden Geistesgaben berühmte Frau Espinasse (Julie Jeanne Eleonore de l'), - (wie er, ein Kind der Liebe). Er fand jedoch keine Gegenliebe, sondern nur Wohlwollen, innige Freundschaft und hohe Achtung, die sie auch bewog, seinem Wunsche, Eine Wohnung mit ihr beziehen zu dürfen, nachzugeben. Ihr Tod im Jahre 1776 erschütterte d'Alembert sehr, der König tröstete ihn in einem Schreiben voll inniger Theilnahme. d'Alembert starb am 29. Oktbr. 1783. Sein Briefwechsel mit dem König umfaßt eine Zeit von 29 Jahren, er befindet sich in den hinterlassenen Werken des Königs und gewährt eine höchst anziehende Lektüre.
4) de Prades (Jean Martin), geboren um das Jahr 1720 zu Castel-Sarazin im Departement Languedoc. Er hatte sich der Theologie gewidmet, und lebte als Baccalaureus in Paris, als solcher hielt und vertheidigte er im Jahr 1751 eine Disputation, die ihm viel Verfolgung zuzog. Die Sarbonne verdammte 10 Sätze, die darin vorkamen, als ketzerisch, strich ihn aus der Liste der Baccalaureen, der Erzbischof von Paris entzog ihm seine Gerechtsame und trug seinem Promotor auf, ihn zu verfolgen, und das Parlament gab Befehl zu seiner Einziehung etc. (Querelles litteraires. Paris 1762). de Prades sah sich hierdurch genöthigt, von Paris sich zu entfernen. Voltaire und der Marquis d'Argens, denen er nur durch die Verfolgung, unter der er litt, bekannt geworden war, beschlossen, sich seiner anzunehmen, und schlugen dem Könige vor, den de Prades in seine Dienste zu nehmen, das ihnen auch um so leichter gelang, da der König, wie bekannt, immer bereit war, verfolgten Philosophen seinen Schutz und Beistand angedeihen zu lassen. So kam de Prades