<68> seinen eigenen Fall herbei. Es entstand ein Concurs, bei welchem seine Gläubiger nur 50 pCt. erhalten konnten. Er arbeitete jedoch mit unablässigem Eifer weiter fort und brachte es dahin, daß er den bedürftigsten seiner Gläubiger in den Jahren von 1764 bis 1766 noch 400000 Thaler nachzahlte, ungeachtet er dies nach dem geschlossenen Accord nicht schuldig war. Da aber bald nachher die auswärtigen, besonders die Französischen Sammt- und Seidenmanufakturen sich wieder erholt, mit neuer Thätigkeit arbeiteten, der Handel freier geworden war, und andere ungünstige Conjuncturen hinzukamen, sank der Absatz seiner eigenen Manufakta dermaßen, daß sein Geschäft gänzlich zum Stillstand kam, und er den Entschluß faßte, sein ganzes Vermögen seinen Gläubigern abzutreten. Indeß hatte bereits ein hartherziger Gläubiger einen Arrestbefehl gegen ihn ausgewirkt, der ihm am 12. März 1767 insinuirt wurde, und hätte nicht ein edler Menschenfreund für ihn Bürgschaft geleistet, so würde er noch die Kränkung haben erdulden müssen, in das Gefängniß abgeführt zu werden. Von da an war es ihm nicht mehr möglich, seine zerrütteten Vermögensumstände wieder herzustellen. Er verlebte nun seine übrigen Tage ganz in der Stille und starb am 9. August 1775.
3) Bogislav Friedrich von Tauenzien war geboren den 8. April 1710 zu Tauenzien in der Herrschaft Lauenburg. Er diente zuerst unter König Friedrich Wilhelm I (1728) in dem großen Potsdamer Leib-Regiment und war einer der Ersten, welcher von Friedrich d. G. den Orden pour les mérites erhielt. In der Schlacht bei Kollin kommandirte er als Oberst das erste Bataillon Leibgarden und vertheidigte sich gegen 4 ihn umringende feindliche Bat. und 2 Kavallerie-Regimenter auf das Aeußerste, wobei er höchst gefährlich verwundet wurde. Bei der oben erwähnten Vertheidigung Breslaus gegen Laudons 50000 Mann starkes Belagerungscorps hatte die Stadt nicht mehr als 3000Mann Besatzung, wovon zwei Drittel aus unsichern Leuten bestanden, dabei hatte er noch an 9000 Kriegsgefangene zu bewachen; dennoch dachte er an keine Uebergabe. Weil indessen seine Lage höchst gefährlich war, so versammelte er seine