<337>rere Preußische Generale etc. aus Berlin nach Potsdam. Abends wird daselbst die Oper l'Albergatrice aufgeführt.

21. September 1785

22sten und 23sten wurde das gewöhnliche große Herbst-Manövre bei Potsdam in Gegenwart einer großen Zahl fremder Officiere abgehalten, doch konnte der König Krankheit halber nicht dabei sein, die Musterung der Regimenter hielt der General von Rohdig ab, und die Manövre der Prinz von Preußen. Die Dispositionen dazu, so wie die Parole, gab der König täglich den in seinen Zimmern versammelten Generalen +.

Vorlesungen den 1sten: Schluß der Geschichte von Frankreich, Anfang von Homers Iliade, übersetzt von v. Rochefort bis den 5ten, den 6ten bis 8ten: Candide, den 10ten bis 14ten: Cornelius Nepos, dann Römische Geschichte


+ Es existirt zwar ein Kupferstich nach einem Gemälde von Joseph Cunningham (der 1785 in Berlin war), welches Friedrich d. Gr. vorstellt, wie er von diesem Manövre zurück kehrt, umgeben von Preußischen und den fremden Generalen, die dabei zugegen gewesen waren, als: de la Fayette, Cornwallis etc. Dies ist allerdings, wie der Prof. Preuß in seinem Werke über Friedrich, Thl. 4, S. 242 sagt: mit den beglaubigten Nachrichten nicht in Einklang zu bringen, allein der Widerspruch verschwindet, wenn man weiß, wie jenes Gemälde entstanden ist. Cunningham verfertigte es nämlich vorgeblich in Auftrag einer Gesellschaft in England, welche die Portraits der vornehmsten Generale, besonders derjenigen, welche sich im siebenjährigen Kriege ausgezeichnet hatten, verlangt habe. Diese Bildnisse sollten in ein allgemeines Gemälde vereinigt, und dieses dann in England von einem berühmten Kupferstecher gestochen werden. Cunningham wählte dazu ganz willkührlich eine Scene von des Königs Rückkunft vom Manövre, und seine Hauptabsicht dabei war bloß, von den Personen, welche er für dieses Bild malte, auch Aufträge zu erhalten ihr Portrait noch besonders zu malen, und dafür dann von ihnen belohnt oder beschenkt zu werden. (S. Neue Berl. Monatsschrift 1809, II. S. 74,75). Uebrigens ist Chazot, dessen Portrait sich auch auf jenem Gemälde befindet, so viel wir haben ermitteln können, um diese Zeit gar nicht in Potsdam gewesen.