<309>Rhein und schlug die verstärkte französische Armee am 23. bei Krefeld. Nach weiteren glücklichen Erfolgen ward er zwar, als Soubise mit seiner Armee in Hessen eindrang, zum Rückzuge genötigt; aber die Art und Weise, wie er den Übergang über den Rhein bewerkstelligt, brachte ihm nur neuen Ruhm. Zweimal siegte Soubises Armee über vereinzelte Korps der Verbündeten, ohne jedoch einen wesentlichen Vorteil für Frankreich zu gewinnen. Ferdinands Märsche und Stellungen verhinderten vielmehr jede Verbindung der beiden französischen Armeen und nötigten sie, gegen das Ende des Jahres ihre Winterquartiere am Rhein zu nehmen; Soubise blieb diesseit des Stromes; die große Armee suchte ihre Quartiere zwischen Rhein und Maas.

Friedrich hatte indes den Plan gefaßt, den diesjährigen Feldzug wiederum nach seiner gewohnten Weise zu beginnen. Statt den Angriff oder gar die Verbindung der feindlichen Heere abzuwarten, gedachte er, sich schnell und unvermutet dem einen entgegenzuwerfen, damit er, wenn er diesen zurückgedrängt, sodann auch zur Bekämpfung des andern freie Hand behalte. Die Russen hatte er zwar an der Besetzung Preußens nicht hindern können; aber dies Land war durch Polen von seinen übrigen Provinzen getrennt, und er konnte berechnen, daß die russische Armee ohne geregelte Verpflegungsanstalten, somit unbehilflich in ihren Bewegungen, nicht imstande sein würde, vor dem Beginn des Sommers zu weiteren Angriffen zu schreiten. So entschloß er sich, seine Kräfte zunächst gegen Österreich zu wenden. Hier durfte er um so eher auf günstige Erfolge rechnen, als die österreichische Armee, durch die Verluste des vorigen Jahres und durch die Lazarettkrankheiten geschwächt, nicht ohne große Mühe und zeitraubende Anstrengungen wiederherzustellen war.

Zunächst war es nötig, die Österreicher von dem einen Punkte, den sie noch in Schlesien inne hatten, — von Schweidnitz zu vertreiben. Sowie es die Jahreszeit erlaubte, am 1. April, wurde die förmliche Belagerung eröffnet, und am 18. April streckte die Besatzung, ein Korps von 5000 Mann, das Gewehr, nachdem eins der Forts, welche Schweidnitz umgaben, durch nächtlichen Sturm genommen war.

Jetzt erwartete die österreichische Armee, die in Böhmen stand, Friedrichs Einmarsch in dieses Land. Feldmarschall Daun führte den alleinigen Oberbefehl über die Österreicher; Maria Theresia hatte zwar den Prinzen von Lothringen wieder an dieser Stelle zu sehen gewünscht; allein der Prinz hatte der im übrigen ungünstigen Stimmung, der er wegen der erlittenen Verluste ausgesetzt war, nachgegeben und das Heer verlassen. Dauns Rüstungen waren noch auf keine Weise vollendet; dieser Umstand, sowie die übergroße Vorsicht, die alle seine Handlungen charakterisiert, veranlaßte ihn, die gewaltigsten Verschanzungen an den böhmischen Grenzen aus-