<353>den Mittage fand ihn ein russischer Offizier, der ihn nach Frankfurt bringen ließ, wo er, trotz der eifrigsten Pflege, am 24. August starb. Im feierlichen Zuge, an dem die Russen ebenso wie die Mitglieder der Frankfurter Universität teilnahmen, ward er begraben; ein russischer Stabsoffizier legte ihm den eignen Degen auf den Sarg, « damit ein so würdiger Offizier nicht ohne dies Ehrenzeichen begraben werde ».

Aber auch der Verlust der feindlichen Armee war nicht gering; er belief sich auf mehr als 16,000 Mann. Darum schrieb Soltikof an seine Kaiserin: « Der König von Preußen pflegt seine Niederlagen teuer zu verkaufen; noch einen solchen Sieg, und ich werde die Nachricht davon, mit dem Stabe in der Hand, allein zu überbringen haben. »

Friedrich war der festen Überzeugung, die Feinde würden jetzt ihren Sieg wenigstens dazu benutzen, in die Mark und nach der wehrlosen Residenz vorzudringen. Genügende Veranlassung gab ihm zu solcher Meinung der Übergang der Russen über die Oder und die Annäherung der österreichischen Hauptmacht unter Daun nach der Niederlausitz. Er zog somit alles, was nur von militärischen Kräften zusammenzubringen war, an sich, ließ neue Geschütze aus seinen Zeughäusern zur Armee kommen und lagerte sich, den Weg nach Berlin verteidigend, bei Fürstenwalde an der Spree. Indes, was jedermann erwarten mußte, geschah nicht. Die Feinde blieben geraume Zeit in ihren Stellungen, ohne etwas zu unternehmen. Daun wünschte den Zug nach Berlin den Russen aufzubürden; Soltikof aber, empfindlich über die bisherige Ruhe der österreichischen Hauptmacht, entgegnete, daß er jetzt zwei Schlachten gewonnen habe und, bevor er seine Truppen aufs neue opfere, erst auf die Nachricht zweier österreichischer Siege warten wolle. So entspann sich ein Zwiespalt zwischen den feindlichen Heerführern, der wesentlich dazu diente, Friedrichs Schicksal zu erleichtern.