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II. FRIEDRICHS BRIEFWECHSEL MIT DEM GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF. (VOM 2. OCTOBER 1745 BIS 1755.)[Titelblatt]

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1. AN DEN GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF.

Soor, den 2. October 1745.

Denke Dir wie wir uns geschlagen haben, achtzehn gegen fünfzig. Meine ganze Equipage zum Teufel,3_143-a Annemarie ist todt gehauen, der Champion muss auch todt sein; Eichel, Müller, der Dechiffreur und Lesser3_143-b sind noch nicht ausgefunden. Wann das Unglück einmal will, dem fallet es allemal auf den Hals. Der Koppen muss mir zehn tausend Thaler schicken. Wärest Du hier gewesen, ich hätte nichts verloren; aber Du kennst den dummen Rietzen, der sich gar nicht zu helfen weiss, und ich hatte so viele gefährliche Umstände auf dem Halse, dass ich ohnmöglich daran denken konnte. Nun ist die Campagne gewiss vorbei und werde ich sie endigen können, wann es mir gefällt. Sei Du nur ruhig. Rothenburg wäre bald gestorben. Knobelsdorff ist den 1. gekommen. Der gute brave Wedell ist todt; Albert auch,3_143-c ist nicht viel verloren; Blanckenburg und Bredow auch.3_143-d

Helfe der Himmel weiter. In solcher grossen Gefahr und Noth bin ich mein Tage nicht gewesen, als den 30., und bin doch heraus<144>gekommen. Gott bewahre Dich. Mache doch meine Sachen alle in Berlin, wie ich es haben will, und werde gesund.

Friderich.

2. AN DENSELBEN.

(Trautenau) den 9. October 1745.

Ich danke Dir für alle Deine Mühe. Schicke nichts mehr, denn den 20. rücken wir in Cantonnirungs-Quartiere; den 3. November werde in Berlin sein. Es hat bei Soor schärfer gegangen, als niemalen, und bin ich in der Suppe bis über die Ohren gewesen. Siehst Du wohl, mir thut keine Kugel was. Die Flöte von Quantz habe gekriegt, sie ist aber nicht recht gut; ich habe Quantzen eine in Verwahrung gegeben, die ist besser; gieb sie mir in Berlin, wenn ich hinkomme.

Köppen soll die Füchse für den kleinen Prinzen Friedrich bezahlen. Lasse von meinen jungen Pferden vier nach Berlin kommen, zwei dousen und zwei wilde, den 2. November. Hier haben wir noch alle Tage Bataille; dieses thut nichts; wann Alles wird zu Boden gehen, so wird es mit uns am besten stehen.

Rothenburg ist wieder gesund. Nimm Dich wohl in Acht. Lesser ist noch nicht wieder hier. Schicke mir Medicin. Gott bewahre Dich.

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3. AN DENSELBEN.

(Trautenau) den 15. October (1745).

Ich habe Deinen Brief gekriegt und ist mir lieb, dass es sich mit Dir bessert. Das Geld ist auch gekommen. Die Barberina kann bis zum 24. Geduld haben, dann kann ihr Köppen das Geld zahlen.

Wegen der Opera, so gebe ich zu Kleidern für Sänger und Tänzer fünf tausend Thaler; aber die ersten Acteurs müssen gut gekleidet werden : die Gasparini in Silber und magnifique, der Salimbeni auch, etc. Ich weiss wohl nicht, wann ich so eigentlich nach Berlin komme; Du wirst es gewiss fünf oder sechs Tage vorher erfahren. Ich fürchte mich recht dar wieder hinzukommen.

Der Klempner der soll los sein; zwei blecherne Platten sind nicht werth, einen Menschen nach Spandow zu schaffen.

Gieb meinen Brief an Duhan ab.3_145-a Gott bewahre Dich.

4. AN DENSELBEN.

(Lager bei Rohnstock) den 24. October (1745).

Ich gehe erstlich den 28. hier weg, wor nicht sich etwas zwischen hier und der Zeit verändern sollte, und werde, wann Alles bei dem Alten bleibet, den 31. von Breslau nach Grünberg, und den 1. November Abends in Berlin sein. Sollte aber hier auf den Gränzen was rege werden, so komme ich nicht, sondern werde noch erstlich Nachricht darvon geben.

<146>Die Leinwand kaufe nur; wegen der Pferde ist gut und das Kupferzeug auch. Wegen der Wagen ist ganz recht; die unmündigen Esel auf den Gestüten kann der Oberstallmeister auch kommen lassen.

Ich wollte gern, dass die Dose, so ich bestellet habe, eben so gemacht werde, wie die der Prinz Carl geplündert hat. Den Herzog von Holstein bitte auch zum Essen, wann ich hinkomme. Es siehet hier noch was weitläuftig aus und kann ich noch nicht sagen, ob sich Alles in die Winterquartiere zur Ruhe begeben wird : doch gehe ich nicht vom Fleck bis dass ich gewiss bin, dass die Spitzbuben auch stille sitzen werden.

Gott bewahre Dich indessen. Das Commando Garde du Corps ist fort und bringet Fahnen, Pauken und Standarten genug mit.3_146-a

5. AN DENSELBEN.

Görlitz, den 25. November 1745.

Wir haben den Feind, ohne den Degen zu ziehen, aus der ganzen Lausitz gejaget, und morgen muss der Prinz Carl nach Böhmen; achtzehn hundert Gefangene nebst Pauken, Standarten und Canons, nebst einigen vierzig Officiers haben wir darbei gekriegt.

Packe nicht mehr ein. Gottlob, dieses Mal ist es uns gelungen; ich gedenke den 2., oder 3., oder 4. December in Berlin zu sein.

Wir haben nicht hundert Todte und Blessirte. Sonsten stehet Alles hier sehr gut. Schreibe es Meyerinck, dass er es wisse, und sei<147> nur dieses Mal guter Dinge. Morgen folgen wir den Flüchtigen auf Zittau, und damit so hat es hier ein Ende. Gott bewahre Dich.

6. AN DENSELBEN.

Ostritz, den 27. (November 1745).

Hier sind wir fertig und ist Alles aus. Ueberhaupt haben wir drei starke Magazine gekriegt, sechzehn hundert Gefangene, über vierzig Officiers, den Feind mit grösserem Schreck und Confusion aus der Lausitz nach Böhmen gejagt, als wenn er zwei Bataillen verloren hätte. Sie desertiren zu dreissig. Den 23. des Nachmittags um zwei Uhr sind wir hier ins Land gekommen, und heute Nachmittag vor zwei Uhr haben wir sie schon aus Zittau vertrieben. Alles ist in der grössten Flucht. Unsere Husaren haben bessere Equipage, als kein Officier von der Armee; sie schleppen sich mit magnifiquen Pferden und Kutschen herum und ist Alles für Spottgeld zu haben. Wenn es nur dem Fürsten3_147-a in etwas glücket, so sind wir oben darauf. Die ganze Kurzweile kostet uns nicht dreissig Todte und siebzig Blessirte. Dieses Land ist wohlfeiler erbeutet, als wie eine Fourage auf einen Tag in Böhmen. Die Oesterreicher haben keine bleibende Stätte und laufen ohne zu rasten; in einigen Tagen sind sie zu Prag. In drei Tagen so gehen unsere Patrouillen bis Dresden. Denke, welcher Schrecken es ihnen sein wird. Wären wir unglücklich gewesen, vielleicht wäre es nun eben so zu Berlin.3_147-b Gott sei Dank darvor; es<148> gehe uns nur weiter gut, und sonderlich bei Halle, sonsten helfen unsere Anstalten und angewandten Sorgen doch nichts. Ich erwarte Zeitungen darher, nachdem ich nicht säumen werde, nach Berlin zu kommen. Gott bewahre Dich.

7. AN DENSELBEN.

(Den 14. December 1745.)

Nun gehet es auf Meissen und die Porzellan-Fabrique los,3_148-a wie Du es sagest, und kommt von beiden Seiten das Unglück unsern Feinden auf den Hals. Der Friede wird ihnen angeboten,3_148-b und will mir es nicht gelingen, so ist meine Seele an allem Uebel unschuldig. Ich thue das wenigste Böse hier, was ich kann; aber eine feindliche Armee im Lande ist ein grosses Unglück und ein Schade dar Gott einen jeden darvor bewahre, der es abwenden kann.

Meine Gesundheit ist durch etwas Ruhe wieder etwas in Ordnung gekommen, aber der Schlaf und Appetit fehlet mir und bin ich wie die schwangeren Weiber, die unordentliche Lüste haben; aber es will doch nicht recht fort.

Ich kann den Tag nicht bestimmen von meiner Rückkunft; in<149>dessen werde ich mit Ehren die berliner Thüren wiedersehen und bringe entweder den Frieden oder den völligen Untergang meiner Feinde mit. Mache man zu vielen guten Sachen Anstalt. Acht Tage später verschlagen bei so wichtigen Gelegenheiten nichts; das aber nehme mir vor, diesen Winter mir auf alle Weise, wie Du wohl weisst, was zu gute zu thun. Ich weiss nicht, wor mich mein Stern noch herum promeniren wird; indessen mache was ich kann und lasse die Sachen gehen, in so weit ich sie nicht ändern kann. Hier ist Alles besser preussisch als sächsisch. Gott bewahre Dich.

8. AN DENSELBEN.

Eine Meile von Dresden, den 16. (December 1745).

Du wirst wissen was hier passiret ist.3_149-a Wir haben viel Leute verloren, aber die sächsische Armee ist fast gänzlich zu Grunde gerichtet. Morgen kommen wir an Dresden. Meine heutigen Nachrichten sind : Prinz Carl und die Sachsen ziehen sich nacher Böhmen; ich gedenke den 20. in Berlin zu sein und nach grossen Beschwerden was Ruhe zu gemessen.

Lasse Du man Alles dorten machen, so gut Du kannst; ich gedenke so viel Geld und Porcelaine mitzubringen, dass ich darfür meine Bagage ersetze.

Sachsen zwischen Dresden und Meissen ist völlig ruiniret, das Uebrige nicht. Hier ist Vieh und Getreide weg, und die Armee muss noch wieder zurückmarschieren. Mich jammern die Todten und Blessirten unendlich; aber doch ist besser bei Dresden, als bei Berlin.

<150>Der Friede siehet wieder weitläuftig aus. Gott weiss was es werden wird. Simson sein Schreiben ist gut, und soll er man die Pferde bringen.

Gott bewahre Dich.

Die Oesterreicher und Sachsen sind nach Böhmen und wir morgen in Dresden.

9. AN DENSELBEN.

Dresden, den 19. (December 1745).

Ich kann noch nicht sogleich nacher Berlin kommen; ich wollte gerne den Frieden auch mit bringen. Heute wird hier Arminius gespielet3_150-a und ist alle Tage Musik oder Opera. Ich schicke für hundert tausend Thaler Porcelaine nacher Berlin; davon werde ich Gotzkowsky3_150-b bezahlen und für fünfzig tausend Thaler verkaufen. Siehe nur zu, wie man es kann los werden.

Die Esel sind in der ganzen Welt nicht so theuer, dass man tausend Thaler dafür giebt; ich will drei hundert bis vier hundert dafür zahlen und überhaupt vierzig in meiner Equipage haben. Die Wagen bestelle nur alle wieder, so wie es gewesen ist, Halftern desgleichen; aber Maulthierdecken werde selber bestellen. Indessen hoffe ich, dass ich Alles bei meiner Rückkunft werde fertig finden. Gott bewahre Dich. Dass Leining3_150-c doch für mich sorget.

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10. AN DENSELBEN.

(1751 oder 1752.)

Ich danke Dir für Deine schönen Sachen. Ich schicke Dir Alles zurücke; Gesundheit ist besser wie alle Schätze der Welt; pflege Dich erst, dass Du besser wirst, dann können wir Gold und Silber machen, und wenn Du ja quaksalbern willst, so mache lieber Proben mit Gold und Silber, als wie mit allerhand verfluchten Medicinen auf Deinen Leib. Es ist kein Scherz damit, und wenn man einmal todt ist, so kommt keiner, der einen wieder aufwecket.

Die arme Biche3_151-a muss schon todt bleiben, weil sie zehn Doctors hincuriret haben; Mene3_151-b soll nichts einnehmen als wie petit-lait und kein Hunde-Doctor soll sie nicht angreifen. Gott bewahre Dich. Sei einmal gescheidt und nimm Dich in Acht wie ein Mensch, der nicht Schuld an seinem Tode sein will.

11. AN DENSELBEN.

(Ende August 1753.)

Macht man Kinder, so hat man Sorgen; macht man keine nicht, so machen einem die Schwesterkinder genug. Hier sind deren heute zwei angekommen,3_151-c die sagen, der alte Onkel ist ein Geizhals; und<152> ledig kann es nicht ausgehen. Der arme Onkel hat sich mit den Schwestern verblutet und nimmt seinen Recours an Madame Nothnagel; sonsten wird es garstig aussehen. Ich denke, dem einen wollte ich einen goldenen Degen mit Diamanten besetzet schenken und dem anderen eine Uhr mit Diamanten; die Preise müssen aber gleich sein sonsten mache ich Jalousie.

Ich freue mich, dass es sich mit Dir bessert. Wann Cothenius3_152-a kommen wird, so wollen wir wieder Consilium halten; ich habe einen Anschlag, aber auf meine Hörner nehme ich ihn nicht. Habe nur so lange Geduld.3_152-b Gott bewahre Dich.

12. AN DENSELBEN.

(September 1753.)

Meine Schwester von Baireuth kommt künftigen Donnerstag;3_152-c zu deren Empfängniss wirst Du wohl Alles besorgen; sie will keine Complimente haben, also werden wir ausser dem Kostgelde keine sonderliche Ausgaben haben. Der kleine Ansbacher hat den Degen mit vielem Plaisir angenommen; die Uhren werde ich auch bald an den Mann bringen; ich glaube, wenn ich eine ganze Boutique hätte, in einer Viertelstunde würde ich sie los.

Ich will hoffen, dass es mit Dir besser gehet und es nichts zu<153> sagen hat; Montag muss ich nach Berlin und Dienstag komme ich wieder. Gott bewahre Dich.

Deinen Brief habe ich gestern Abend empfangen; ich bin wie Thomas : lege ich nicht meine Finger in sein Seitenmal, so glaube ich nicht.3_153-a

Fch.

13. AN DENSELBEN.

(1753 oder 1754.)

Ich sehe wohl, mein lieber Fredersdorf, Du wirst Dein Tage nicht klug werden; kaum ist ein Goldmacher ad absurdum gebracht, so hast Du schon einen andern wieder; glaube doch den Leuten allen nicht. Gieb nur der Frau ihr Silber wieder und sage ihr nur, ich wünschte, sie möchte sich einen guten Vorrath davon machen; dergleichen Chimären da kommt nichts mit heraus. Der neue Goldmacher wird vielleicht gar mit Betrug herausgehen und Dich noch um Deine Backebeeren bringen. Ich habe alle meine Plans verbrannt und werde in den ersten zehn Jahren keine neue machen. Gedenke an Deine Gesundheit; das ist besser als an solche Narrenpossen, da gewiss nichts mit heraus kommt. Gott bewahre Dich.

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14. VON DEM GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF.

Potsdam, den 10. April 1734.

Ew. Königliche Majestät werden aus einliegendem Bericht allergnädigst ersehen den Unterschied derer Preise von dem Marmor, so bis Dato aus Holland verschrieben worden; ich habe durch die dritte Hand von eben dem Kaufmann welchen verschrieben, wo der vorige gekommen, wo Ew. K. M. den Kubik-Fuss mit sechs Thalern acht Groschen bezahlet haben, und der, so ich verschrieben, kostet nur der Kubik-Fuss drei Thaler acht Groschen. Wollten Ew. K. M. den Contract umstossen, so derjenige verschrieben hat, der ihn so theuer behandelt, so profitirten Ew. K. M. fünftausend sieben hundert Thaler.

Die Madame Loria ist heute hergekommen und hat mir einliegenden Brief geschicket, worauf ich Ew. K. M. allergnädigste Resolution erwarte.

Die zwei hundert Thaler werde an den Fähnrich Restzowsky bezahlen und den 24. in Rechnung bringen. Ew. K. M. sind nicht liederlich; dieses dient zu Ew. K. M. kostbaren Gesundheit.

Prinz Ferdinand bekommt diesen Monat auch wieder Geld und wird dieser Monat ein wenig stark sein.

Von der nachbestellten Arbeit, wovon die Rechnung ihr bezahlet werden, könnten wohl ein paar tausend Thaler übrig bleiben, welche Ew. K. M. Disposition bleiben. Sobald Alles wird abgezahlet sein, werde es unterthänigst anzeigen. Dem Geheimen Rath Droop werden Ew. K. M. wohl schon geantwortet haben.

Mit mir geht es recht gut, und ob mir gleich die Füsse wie Butterfässer sind, so hoffe, und wie auch Cothenius saget, dieses ein<155> Nachlass von der langen Krankheit ist, welches nichts zu sagen hat. Ich bin ganz vergnügt und ruhig, und warte nur auf den Mai, ausgehen zu können, um meine demüthige Danksagung Ew. K. M. zu machen. Unser Herrgott vergelte Ew. K. M. alle Wohlthaten, so Sie mir erzeiget und mein Leben erhalten haben. Ich ersterbe

Ew. Königlichen Majestät
unterthänigster treuer Knecht,
Fredersdorf.

15. AN DEN GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF.

(April 1754.)

Was ich für drei Thaler haben kann, werde ich nicht mit sechsen bezahlen; also lasse nur einen anderen Accord machen. Wenn Madame Loria den Abschied haben will, so stehet es ihr frei, und muss man nur Richtigkeit mit ihr machen.

Tropen3_155-a seinen Anschlag lasse ich examiniren, ob es Wind oder solide ist. Wor was überbleibet von unserer Schuld, so muss man Tropen seine acht tausend Thaler damit completiren.

Im Uebrigen freue ich mich über Deine Gesundheit, und mit den Füssen wollen wir wohl fertig werden. Gott bewahre Dich.

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16. AN DENSELBEN.

(April 1754.)

Deine verzweifelten Goldmacher quälen mich ums Geld. Schicke dem Herrn Trop seinen Brief mit meinem Marginale zurücke. Ich weiss nicht, was mich für ein Teufel geplaget hat, seinen närrischen Accord zu unterschreiben. Nun sitze ich und kann ihn nicht bezahlen.

Ich freue mich, dass Deine Gesundheit noch so leidlich ist; man muss mit Wenigem vorlieb nehmen, wenn man nicht Alles kriegen kann. Bleibe nur bei Deiner Diät und guter Ordnung, und schlafe wann Du kannst.

Dienstag gehe ich wieder nach dem betrübten Berlin. Gott bewahre Dich.

17. AN DENSELBEN.

(April 1754.)

Ich habe gestern Weisszeug gekriegt; da mache nur die gewöhnlichen Präsente drum. Du wirst schmälen, ich glaube, dass gestern für hundert achtzig Thaler Kirschen gegessen worden; ich werde mir eine liederliche Reputation machen.

Es freuet mich recht sehr, dass es mit Dir gut gehet, und hoffe ich nun, dass es von Dauer sein wird.

Man saget in Berlin, die Astrua wäre wieder rappelköppisch; sie<157> hat aber ihren Accord und den muss sie einmal halten. Gott bewahre.

Die Opern-Leute sind solche Canaillen-Bagage, dass ich sie tausendmal müde bin.

18. AN DENSELBEN.

(April 1754.)

Wor heute gegen Mittag die Sonne scheint, so werde ich ausreiten. Komm doch ans Fenster, ich wollte Dich gerne sehen; aber das Fenster muss feste zubleiben und in der Kammer muss stark Feuer sein. Ich wünsche von Herzen, dass es sich von Tage zu Tage mit Dir bessern möge. Gestern habe ich Deine Besserung celebrirt mit zwei Bouteillen Ungerischen Wein ....

19. AN DENSELBEN.

(Juni 1754.)

Ich habe in Baireuth3_157-a mit Meffanio abgeredet, er soll mir einen jungen Buben kaufen in Rom, der eine schöne Stimme hat; mache ihm doch dorten Credit und schreibe ihm darum. Dann so ist ein Sänker<158> in Neapoli, der heisset Menzoni; dem muss man skreibe, ob er sik will engagir vor künftig Jahr, denn der Monsieur Amadori mir nit gefall und der andere soll sink wie ein Enkel, und ich liebe was Gutes, Schlekt mir nit gefall. Gott bewahre Ihre Hokwohlgebor und gebe Kesundheit und Kräften, auk Schlaf und viel andere kute Sak.

Carl hat sich die Nase durchgekratzt; ich muss ihm die Vorderpfoten auf den Rücken binden lassen.

20. AN DENSELBEN.

(1754.)

Ich schicke Dir das Dessin vom grünen Wagen zurück, da kann nur meiner darnach gemacht werden; den rothen lasse ich noch corrigiren und wann die Zeichnung wird fertig sein, so schicke ich sie Dir zu.

Wegen des Saals, so bleibet die Tapete drin und ist es gut.

Wegen des Geldes der Loria wirst Du wohl besorgen. Ich leide immer an der Niere, Milz und Leber; das alte Luder ist nicht mehr werth, als dass es der Teufel holet. Gott bewahre Dich, und in vier Wochen, ehe nicht, kannst Du ausgehen.

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21. VON DEM GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF.

(1754).



Majestät,

Die Madame Vestris hat Hummeln im Leib; ihr Bruder ist ein schön Figur als Duprez und sie ist auch schon alt. Es kostet viel; sollten aber der Loria ihre sechs hundert Thaler zum Intermezzo employiret werden, so bleiben doch von Bellavita3_159-a und Knobelsdorff3_159-b neunzehn hundert Thaler. Die Denis will Augmentation haben.

Ich ersterbe

Ew. Königlichen Majestät
unterthänigster treuer Knecht,
Fredersdorf.

22. AN DEN GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF.

(1754.)

Ich gebe keinen Groschen mehr, wie er hat; die Denis und ihr Mann müssen von keiner Augmentation reden, oder ich jage sie zum Teufel, und solche Canaillen kriegt man doch wieder.

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23. AN DENSELBEN.

(1754.)

Monsieur Vestris ist nicht klug; wer wird einem Tänzer vier tausend Thaler geben, der Schwester drei tausend und dem Bruder tausend Thaler? Das müssten Narren sein. Sage man dem Denis, der Vestris wollte sich hier engagiren, ich wollte ihn aber lieber behalten, wenn er noch einen Accord machen wollte. Oder man muss sehen, ihn für beständig zu engagiren; dann menagire ich das Reisegeld hin und zurück, was auch viel macht. Die drei tausend zwei hundert Thaler werde ich den 24. Mai bezahlen. Ich muss Geld zu Kanonen, Montirungs-Stücken, Pontons, etc. ausgeben, und kann nicht so viel für Haselanten verthun. Madame Loria will wieder nach Italien, also gewinne ich sechs hundert Thaler Pension zum Intermezzo. Gott bewahre Dich.

24. AN DENSELBEN.

(Den 9. Juli 1754.)

Ich kann recht gut essen und die Köche können dieselbigen Essen machen; nur müssen sie nicht die Hälfte von denen Ingredienzien stehlen, sonsten gehen alle Tage elf Thaler mehr drauf. Ich versichere Dir, dass unser Frass nicht kostbar, aber nur delicat ist.

Was thut der Teufel? Er schicket mir einen Major3_160-a mit Recruten aus Baireuth; dar gehöret eine goldene Tabatiere vor. Sollte ich<161> auch an den Bettelstab, so muss ich sie kaufen. Lasse nur eine für hundert fünfzig Thaler aus Berlin kommen.

25. AN DENSELBEN.

(Juli 1754.)

Ich danke Dir für den Lüstre und die Pendule.

Ohngeachtet ich von denen Oesterreichern ihren Unternehmungen gut instruiret bin, so wird es doch nicht schaden, wenn man den Menschen engagiret; nicht im Frieden, aber während des Krieges kann er gute Dienste leisten.

Es freuet mich, dass es sich mit Dir bessert; erkälte Dich nur nicht, dann wird die Zeit gewiss gut vergehen.

Ich saufe den Brunnen nach der Kunst und vergesse die Kirschen nicht dabei. Gott bewahre Dich.

26. AN DENSELBEN.

(August 1754.)

Zulage kann ich weder an Denis, noch an einen anderen geben; darzu bin ich weder reich genug, noch sind die Leute mehr werth. Wenn sie durchaus für ihr Tractament nicht bleiben wollen, muss<162> man andere kommen lassen, die gut sind und für denselbigen Preis Capriolen schneiden.

Petit kann den Menschen schicken; und kann er eine hübsche Hure mitkriegen, so ist es auch gut, denn die fehlet uns auch.

Carl dem werde ich auf seinen Geburtstag einen jungen Hasen mit einem Husarenpelz schenken.

Es freuet mich, dass Du nun schläfst und in so weit Dich erholet; nur müssen wir den 16. gut über haben. Das sollte mich sehr freuen, wenn dieser Monat gut vorüber gehet; wann auch Cothenius vorhero kühlende Mittel gäbe, das sollte wohl helfen, dass wir den Tag besser übergingen. Ich wünsche es von Herzen; indessen nimm Dich nur in Acht vor Allem was Du selber weisst, das Dir schaden kann. Gott bewahre.

27. VON DEM GEHEIMEN KÄMMERIER FREDFRSDORF.

Potsdam, den 18. August 1754.

Ew. Königlichen Majestät allergnädigstem Befehle nach soll das nöthige Essen und Lichte für des Prinzen Friedrich besorget werden. Was Wein und Bier und das nöthige Tafelzeug, wie auch Service anlanget, werden Ew. K. M. ihm gleichwohl aus unserer Menage geben lassen; ich werde einen Ueberschlag von Allem machen.

Monsieur und Madame Denis sind auf keine Art zu persuadiren. Sie bitten unterthänigst, dass sie im October können fortkommen; wenn aber Ew. K. M. jedem tausend Thaler Zulage geben wollen, so wollen sie sich noch auf einige Jahre engagiren.

<163>Baron Sweerts rühmt eine .... Komödiantin, und fraget an, ob er sie soll kommen lassen.

Wo ich jemalen habe Apparence gehabt, gesund zu werden, so denke ich es anitzo; denn nach dem letzten Zufall finde ich überhaupt eine grosse Veränderung. Wenn es so continuiret, so werde ich mir ..... forciren und Ew. K. M. immer und ewigen Dank wissen. Sobald ich im Stande bin, werde ich ausgehen, um Ew. K. M. den unterthänigsten Dank fussfälligst zu machen.

28. AN DEN GEHEIMEN KÄMMERIER FREDERSDORF.

(August 1754.)

Es thut mir leid, dass das Denissche Geschlecht so intraitable ist; aber Geld kriegen sie nicht einen Groschen mehr von mir und wird ihnen nirgend einer so viel geben, als sie hier haben.

An Sweerts, wegen der Komödiantin, so weiss er ja wohl, dass wir, um die Truppe zu completiren, mehrere Subjecte nöthig haben. Eine Mademoiselle ist ganz gut, aber es müssen noch drei Schurken dazu.

Bleibe Du man immer ein und gehe nicht eher aus, als wenn Du zwei Pfund Rindfleisch in einer Mahlzeit aufessen kannst. Gott bewahre.

Montag ist das Lager zu Spandow; Freitag bin ich wieder hier, Montag nach Berlin, Dienstag nach der Silesie.

Gott bewahre.

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29. AN DENSELBEN.

(1754.)

Es freuet mich sehr, dass es sich mit Dir bessert; nun nimm Dich nur gut in Acht mit Essen und Trinken und ordentlichem Gebrauch der Medicin, so hoffe ich und glaube, Du wirst mit der Zeit ganz gut werden.

Ich schicke Dir Deine Berichte mit Antwort zurück. Ich strecke mich nach meiner Decke; zwei tausend acht hundert Thaler kann ich nicht zu Präsenten machen; so hoch gehen meine Activa nicht. Die Astrua und Carestini3_164-a haben nun Händel und fordern den Abschied; es ist Teufels-Krop, ich wollte, dass sie der Teufel alle holte; die Canaillen bezahlet man zum Plaisir und nicht Vexirerei von ihnen zu haben.

Ich gehe morgen weg, komme aber Montag wieder; alsdann kriegt mich kein Teufel aus Potsdam, oder der König von England muss mit seinen Russen her, mich hier zu belagern.

Den 20. gehet das Carnaval in Berlin an und den 25. komme ich erst hin, verstehet sich im December. Gehe bei Leibe nicht aus; ich bin ganz zufrieden, wenn ich nur höre, dass es sich mit Dir bessert, und Du musst nicht vor März aus dem Hause gehen.

Hier schicke ich Dir einen Pass; man muss darin meine Hand nachgemacht haben. Erkundige Dich doch, wo das Siegel hergenommen ist. Es ist ein Bursche vom Bredowschen Regiment, der ausgetreten gewesen ist, und nun zum Regiment ist eingezogen worden. Gott bewahre.

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30. AN DENSELBEN.

(1754 oder 1755.)

Ich schicke Dir 3000 Thaler auf unsere Ausgabe-Rechnungen;

2000 Thalerfür den Monbijou-Bau,3_165-a dar muss der Secretär von der Königin quittiren; die Quittung schicke mir;
2000 Thalerfür die Decoration, Repräsentation, die Kleider der Opera;
7000 Thaler;

darüber ich mir eine Quittung ausbitte.

Wor mein Fieber länger ausbleibt, so bin ich gewiss den Sonnabend in Berlin. Es ist hier ein Gehuste in dem Schlosse, als wenn tausend Märzschafe wären herein getrieben worden. Gott bewahre Dich.

31. AN DENSELBEN.

(1754 oder 1755.)

Ich schicke Dir ein ganzes Pack Apotheker-Rechnungen zurück; von den achtzehn tausend Thalern, so übrig sind, müssen sie bezahlet werden, und bleibe ich noch drei tausend Thaler schuldig. Um aber inskünftige nicht mehr dergleichen zu haben, so lasse ich mir ein<166> Buch machen, worin 1. der Anschlag von dem diesjährigen Potsdamschen Bau ist; 2. die neuen Kammern und was ich darauf bezahlt habe; 3. für den Garten, was dies Jahr dorten soll gemacht werden; 4. die Reparaturen vom Dach nebst Kosten. Alsdann so können sie mir keine Streiche machen.

Nimm Dich jetzunder sehr in Acht; nun kommt bald die schlimme Zeit, und wenn Du die nur überstanden, so hoffe ich, dass Du durch bist. Gott bewahre Dich.

32. AN DENSELBEN.

(1754 oder 1755.)

Das Baden habe ich angefangen; man muss sehen, ob es möglich ist, eine alte Canaille jung zu machen. Du musst Dich durchaus nicht mehr schinden lassen, mag geschehen was will; Du kannst solche brutale Curen nicht ausstehen.

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33. AN DENSELBEN.

(1754 oder 1755.)

Ich schicke Dir ein rares Elixir, das von Theophrastus Paracelsus kommt, welches mir und allen die davon genommen haben Wunder gethan hat. Nimm nur von dieser Medicin; es leidet aber keine Quaksalberei darneben, sonsten benimmt es einem für seine Lebtage die männlichen Kräfte der Liebe.

34. AN DENSELBEN.

(1754 oder 1755.)

Die Stallrechnung ist zu grob; ich habe vier und zwanzig Pferde mehr wie sonsten, Ration à vier Thaler, macht sechs und neunzig Thaler; das übrige ist gestohlen. Das Essen ist nicht hundert Thaler werth gewesen, also mit dem goldenen Service hundert fünfzig sammt dem Confect gestohlen; den Tag vom Ball fünfzig Thaler gestohlen; das übrige geht an.3_167-a

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35. AN DENSELBEN.

(1754 oder 1755.)

Ich habe gestern das Buch gekriegt, worfür ich danke.

Nun kommt bald wieder die schlimme Zeit heran; so nimm Dich nur gut in Acht. Glaube doch nicht so leichte, ich bitte Dich, dass ein oder ander Charlatan Dir helfen wird. Keiner würde es lieber sehen, als ich allein. Bis Dato hat die Erfahrung gelehret, dass es mit dergleichen Curen immer schlecht abgelaufen ist; also bitte ich Dich, bleibe nur bei unserer Doctorei. Du hast nicht so viel Gesundheit übrig, dass was auf das Spiel zu setzen ist; und giebt Dir so ein idioter Kerl hitzige Medicin, so schmeisst er Dich so über den Haufen, dass weder Hülfe noch Rettung übrig bleibet. Du musst Dir selber nicht gut sein, dass Du solche Proben mit Deinem Körper vornehmen willst. Lasse uns doch noch ein paar Monate walten, und dann, wenn Du was hazardiren willst, so thue was Du willst; allein jetzunder geht es auf Tod und Leben. Glaube mir, ich verstehe mehr von Anatomie und Medicin, wie Du, Alter; Deine Krankheit lässet sich nicht zwingen, sie ist compliciret, und gehöret ein habiler Doctor darzu, die Mittel so einzurichten, dass was das eine helfen soll, das andere nicht schadet. Es thut mir leid, dass man Dir nicht gleich helfen kann; allein wie hast Du nicht mit Deinem Körper Haus gehalten! Allerhand Medicin, die meisten schädlich, eingenommen; alle acht Tage andere Doctors, zuletzt den Duvergé, der die Karre gar in Dreck geschoben, also dass mich noch wundert, dass Du am Leben bist. Ohnmögliche Dinge muss man nicht prätendiren; also ist hier nichts anders zu thun, wenn man der Vernunft folgen will, als das Geblüte zu versüssen, der Materie ihren Lauf zu lassen, keine treibende Mittel zu nehmen, dem Fieber zu<169> widerstehen, die Hämorrhoiden, wann sie kommen, zu adouciren und auf solche Weise das Frühjahr zu gewinnen, dar dann mit Brunnen und Kräutern vielen übeln Umständen kann abgeholfen werden; aber dass man Dich achtzehn Jahre alt machen soll, das gehet nicht an. Ich schreibe Dir die pure Wahrheit; ich wollte wünschen, dass Deine Umstände besser wären, allein nun muss man sie vorlieb nehmen, wie sie sind, und nur denken, das Uebel, was man kann, zu verhindern. Ich meins gewiss gut mit Dir, und wann ich einen Menschen finden könnte, der wirklich im Stande Dir zu helfen wäre, so wollte ich ihn von Japan kommen lassen; allein einem jeden, der Dir was vorsagt, leichtsinnig zu glauben, das ist gar zu gefährlich und bin ich Dir zu gut, um Dir das zu rathen. Gott bewahre Dich.

36. AN DENSELBEN.

Wenn ein Mittel in der Welt wäre Dir in zwei Minuten zu helfen, so wollte ich es kaufen, es möchte auch so theuer sein, wie es immer wollte; allein, mein lieber Fredersdorf, Du hast dreissig Doctors probiret, sie haben Dich eher verschlimmert, als Deinen Zustand verbessert. Es wundert mich nicht, dass Dir die Krankheit überdrüssig ist; wenn es von mir dependirte, so wäre nichts, das ich nicht thäte, um Dir gleich zu helfen. Lasse doch, wenn Cothenius nicht da ist, an ihn schreiben, denn ich habe nicht gewusst, dass es sich mit Dir verschlimmert gehabt hat. Cothenius hat mir noch,<170> wie er ist nach Potsdam gegangen, versichert, dass er alle Hoffnung hätte, Dich durchzubiegen. Wüsste ich einen besseren Doctor, ich wollte ihn Dir gleich schicken; allein einen Charlatan zu nehmen das werde ich nicht thun, und würde es mir ewig reprochiren. Ich versichere Dir, dass mich Dein Zustand genug betrübet; allein, was kann ich dabei thun, als wünschen, dass Du bald eine rechte Besserung haben mögest? Gott bewahre.

Mittwoch werde ich nach Potsdam kommen und wird mir nichts angenehmer sein, als gute Nachricht von Dir zu haben.

37. AN DENSELBEN.

Es ist mir recht lieb, dass Du diesmal wieder durch bist; allein, wessen Schuld ist es? Meine baiersche Köchin berühmt sich, dass sie Dich in der Cur hat, Lachmann brauchst Du dermank, und wer weiss wie viel andere Doctors. Ich muss Dir die reine Wahrheit sagen, Du führst Dich wie ein ungezogener Fant auf und, wenn Du gesund wärst, wie ein unvernünftiger Mensch. Mach doch einmal ein Ende mit der närrischen Quaksalberei, da Du gewiss, wor Du nicht davon ablässest, Dir den Tod mit thun wirst, oder Du wirst mich zwingen, Deine Leute in Eid und Pflicht zu nehmen, auf dass sie mir gleich angeben müssen, wenn ein neuer Doctor kommt oder Dir Medicin geschicket wird. Hättest Du mir gefolget, so würdest Du diesen Sommer und Herbst gut zugebracht haben; aber die när<171>rische und ohnmögliche Einbildung, in acht Tagen gesund zu werden, hat Dich fast ein Mörder an Deinem Leibe gemacht. Ich sage es Dir rein heraus : wirst Du Dich jetzunder nicht von allen Deinen idioten Doctors, alten Weibern, etc. losschlagen, so werde ich Cothenius verbieten, den Fuss in Dein Haus zu setzen und werde mich nicht weiter um Dich bekümmern; denn wenn Du so närrisch bist, dass Du Dich nach so vielen Proben durch solches liederliches Gesindel willst ums Leben bringen lassen, so magst Du Deinen Willen haben; aber so wird Dich auch kein Mensch beklagen.

Du hast mir zwar viel versprochen, aber Du bist so leichtgläubig und so leichtsinnig, dass man auf Deine Worte keinen Staat machen kann. Siehe nun selber, was Du thun willst, und morgen gieb Deine Resolution; denn es muss der Sache ein rechtes Ende werden, sonsten crepirst Du, meiner Seelen, aus purem Uebermuth.

38. AN DENSELBEN.

Du hast diesmal keinen Weihnachten verdient, Deine unartige Krankheit hat mir viel zu schaffen gemacht. Nun studire ich mit Cothenius, um zu sehen, ob es nicht möglich wäre, Dir bald zu helfen; aber noch sind wir nicht recht eins. Ich wünsche von Herzen, dass die Besserung von Tage zu Tage zunehmen möge, und dass Du wieder Kräfte sammeln mögest. Hier ist eine Rechnung, den 24. Januar zu bezahlen. Ich gehe Donnerstag nach Berlin. Lasse doch durch Cothenius schreiben, wie es mit Dir ist, dass ich alle Tage<172> Nachricht habe. Hüte Dich vor Allem, was Dir schaden kann, vor Aergerniss hauptsächlich, und warte nur mit Geduld, bis man Dir was Positives sagen kann. Gott bewahre.

Antworte mir nicht; Du bist zu matt und würdest Dir nur Schaden thun.


3_143-a Siehe Band XVII., S. 322 und 323. Der König hat in dem Briefe nicht an Biche gedacht, von welcher er in einem späteren, ungedruckten Briefe an seinen Bruder Wilhelm sagt : « Nadasdy m'apris, le 30 septembre 1745, ma levrette anglaise qui s'appelle Biche, que mon laquais Claus conduisait. »

3_143-b Hofrath Johann George Lesser, Leib- und Feld-Medicus.

3_143-c Ein Bruder der Königin. Siehe Band XXVI., S. 27.

3_143-d Siehe Band III., S. 155.

3_145-a Siehe Band XVII., S. 324, Nr. 21.

3_146-a Diese Siegeszeichen kamen den 9. November in Berlin an.

3_147-a Leopold von Anhalt-Dessau.

3_147-b Vor der glücklichen Expedition vom 22. bis 26. November, von welcher der König in seinen Werken, Band III., S. 171-175, spricht, war durch den andringenden österreichischen General Grafen Grünne die Gefahr für Berlin so drohend, dass der Geheime Cabinets-Rath Eichel (Band XXVI., S. 354), in einem Briefe vom 21. November 1745 (ohne Ortsangabe) an den Geheimen Cabinets-Minister Grafen von Podewils, anfragte, ob es « bei dieser terriblen Crise der Affairen » nicht rathsam sei, die precieusesten Sachen, das goldene Tafel-Service, die Insignien, nebst andern secreten Sachen und Original-Documenten in der Stille einzupacken und geheim nach Stettin zu schicken. Das Archiv-Cabinet wurde nach Stettin gebracht, das Haupt-Archiv nach Spandow.

3_148-a Siehe Band III., S. 176.

3_148-b A. a. O., S. 176, 177 und 205 ff.

3_149-a Schlacht bei Kesselsdorf, den 15. December.

3_150-a Siehe Band III., S. 191 und 192.

3_150-b Siehe Band XIX., S. 161, 225 und 237.

3_150-c Kammerdiener.

3_151-a Biche starb Ende December 1751. Siehe Band XXVII. I, S. 231, und oben, S. 143.

3_151-b Alcmene. Siehe Band XXVI., S. 330. Von den beiden Windspielen Diane und Thisbe ist Band XIII., S. 17, und Band XXVII. I, S. 464, die Rede.

3_151-c Die Erbprinzen von Ansbach und von Braunschweig. Von dem ersteren spricht der König in dem Briefe an seine Schwester von Baireuth, vom 25. Juni 1753; siehe Band XXVII. I, S. 263 und 264. Ueber beide siehe Band VI., S. 246 und 251, Art. 17 und 18.

3_152-a Leibarzt des Königs. Siehe Band XIII., S. 34; Band XIX., S. 38; Band XX., S. 187; Band XXII., S. 323; und Band XXV., S. 350.

3_152-b Friedrich macht gern den medicinischen Rathgeber. Siehe Band XVI., S. 408; Band XVIII., S. 68, 69, 179 und 180; Band XIX., S. 413, 44 und 433 : Band XXL, S. 376; Band XXIV., S. 238 ff. und S. 437.

3_152-c Den 4. October 1753. Siehe Band XXVII. I, S. 267.

3_153-a Evangelium Sanct Johannis, Cap. XX., V. 20.

3_155-a Fredersdorf schreibt Droop.

3_157-a Friedrich kam den 23. Juni 1754 von Baireuth nach Potsdam zurück.

3_159-a Decorationsmaler.

3_159-b Der Baron von Knobelsdorff war den 16. September 1753 gestorben. Siehe Band VII., S. 37-42.

3_160-a Wahrscheinlich der Major Treskow. Siehe Band XXVII. I, S. 278.

3_164-a Carestini kam 1750 an Salimbeni's Stelle, und ging 1754 weg. Siehe Band XXVII. I, S. 226.

3_165-a Siehe Band XXVI., S. 668.

3_167-a Siehe Die Lebensgeschichte des grossen Königs Friedrich von Preussen, ein Buch für Jedermann, von J. D. E. Preuss, Band I., S. 141 und 142.