434. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.

Lager bei Strehlen, 18. Juli 1741.

Mein lieber Geheimer Etatsminister von Podewils. Auf dasjenige, so Ihr Mir unterm gestrigen Dato meldet, gebe Ich Euch in Antwort, wie es Mir lieb sein wird, wann sowohl Mylord Hyndford als der v. Schwicheldt übermorgen nach Strehlen kommen wollen, da Ich dann selbige hier im Lager sprechen werde.282-1 Ihr sollet gleichfalls mit anhero kommen, woselbst Ich Euch, wann es sonsten sonder Ombrage zu geben geschehen kann, vorher gerne sprechen werde. Die Propositiones des v. Schwicheldt anlangend, so finde, dass bei denen epineusen Conjoncturen, worinnen Ichjetzo stehe, man solche nicht gänzlich refusiren, sondern darüber in Negociation treten müsste, jedoch dergestalt, damit man allemal entweder eine Thür offen behielte, um sich mit bonne grâce darauszuziehen, oder aber, wenn von Seiten Frankreichs mehr versprochen worden, als es zu halten gesonnen oder zu praestiren im Stande ist, seine Liaisons mit Hannover machen zu können, so dass derjenige, so Mich zu dupiren gedenket, sich am Ende <283>selbst dupiret finde. Dem Marquis de Valory sollet Ihr von der Ueberkunft des Hyndford und des Schwicheldt Nachricht geben, und ihn sonder Affectation desfalls rassuriren, jedennoch von der Convenienz, so man hannöverischerseits mit mir zu machen intendiret, keine Ouverture thun noch Euch deshalb etwas merken lassen, wie denn auch der Schwicheldt sich desfalls sehr geschlossen halten würde, da derselbe sowohl als Ihr erkennen werdet, dass seine Negociation ein impenetrables Secret erfordert. Ich bin etc.

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



282-1 Protokolle der Audienzen, welche die Gesandten am 21. Juli hatten, liegen nicht vor. Hyndford's Bericht an seinen Hof vom 24. Juli bei v. Raumer, Beiträge zur neueren Gesch. II, 137. Vergl. auch unten Nr. 454, S. 298.