629. AN DEN GENERALMAJOR GRAF VON TRUCHSESS IN JÄGERNDORF.

Berlin, 13. December 1741.

Ich kann Euch nicht verhalten, wie dass Ich aus Eurem Schreiben vom I. d. mit vieler Bestürzung ersehe, was Ihr bei Gelegenheit der von Eurer Compagnie desertirten Unterofficiers melden wollen. Es muss Euch der Kopf umgegangen sein zu der Zeit, als Ihr resolviret, einen Meiner Officiers an den Feind nach Olmütz zu schicken und von solchem Deserteurs abzuholen. Wie Mir dann Euer ganzes Verfahren in dieser Sache ohnbegreiflich ist, und, wenn Ich es à la rigueur nehmen will, den Arrest auf der Wache meritiret.

Ich bewundere dabei, dass der Feind den Officier zurückgehen lassen und solchen nicht, wie er können, als einen Gefangenen behalten hat.431-1 Gleichwie Mir aber dergleichen Vertraulichkeit mit dem Feinde und ohnüberlegte Exponirung Meiner Officiers sehr missfallen, so hoffe Ich, Ihr werdet Euch hinfüro nicht ferner dergestalt vergessen, damit Ich bleiben kann Euer wohlaffectionnirter König

Friderich.

Je crois que vous n'avez que quinze ans, vu la conduite extraordinaire que vous tenez d'envoyer des officiers à Olmütz réclamer des déserteurs. Prenez garde à vous, ou bien, après tant de sujets de mécontentement que vous me donnez, la brouillerie s'en suivra.

Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.



431-1 Truchsess berichtet, Generalmajor Terzy in Olmütz und Feldmarschall Seher in Brünn hätten ihm „in obligeanten Terminis geantwortet und alle Deserteurs zu arretiren versprochen, auch dem Officier zu verstehen gegeben, es würde Ew. Königl. Majestät ein leichtes sein, es dahin zu bringen, dass sie unsre Deserteurs arretiren und extradiren müssten.“