<348>

7041. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Podewils berichtet, Berlin 23. October: „Un certain comte de Bozzi, Corse de nation et qui se trouve maintenant en Hollande de la part de ses compatriotes qui veulent se soustraire à la domination de la république de Gênes, m'a écrit la lettre ci-jointe [d. d. la Haye 14 octobre], en m'adressant le mémoire y clos pour Votre Majesté par lequel il prétend, comme autorisé pour cet effet de sa nation, mettre la couronne de Corse aux pieds de Votre Majesté.

Je n'ai jamais entendu parler de cet homme-là, et il dépendra des ordres de Votre Majesté si on lui doit faire quelque réponse, ou bien si Elle veut faire informer par le baron de Knyphausen à Paris le ministre de Gênes à la cour de France, le marquis de Sorba, qui, selon le premier, a été de tout temps très dévoué aux intérêts de Votre Majesté.“

Potsdam, 24. October 1755.

Wegen einliegenden Berichtes von Ew. Excellenz haben Se. Königl. Majestät mir befohlen zur mündlichen allergnädigsten Resolution zu melden, dass Ew. Excellenz sofort die ganze Sache durch den Baron von Knyphausen an den genuesischen Gesandten zu Paris zu communiciren, auch zugleich die Originalpiècen mit dahin zu senden hätten, mit der Versicherung, dass des Königs Majestät Sich niemalen im allergeringsten davon mehren würden, die Republik Genua inzwischen aber sonst ihre Précautions deshalb nehmen möchte.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.


7042. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Plotho berichtet, Regensburg 16. October: „Es ist gewiss, dass der ansbachsche Minister, der von Knebel, auf nachdrückliche Instanz des wienerschen Hofes theils schriftlich, theils mündlich durch den dazu gebrauchten hiesigen würzburgischen, den vieler unanständiger Intriguen wegen sich sehr hier bekannt gemachten würzburgischen Domherrn Freiherrn von Fechenbach, von hier rappelliret werdeu müssen, wiewohl selbiger mit der Art, wie solches geschehen, sehr satisfait ist.

Der von Schwartzenau hat nebst andern, die der wienersche Hof absolute von hier weg haben will, sein Sort noch zu erwarten. Selbiger ist auch bei dem sachsen-coburgischen Hofe, welcher ihm das vormundschaftliche Votum von Sachsen-Weimar aufgetragen, auf das härteste verklaget, dass er wider die kaiserliche Autorität und in Religionssachen sich am meisten auflege, und deshalb verlanget worden, dass ihm solches Votum abgenommen werde, wenn der kaiserliche Hof mit der allezeit bezeigten Faveur gegen das sachsen-coburgsche Haus continuiren

Potsdam, 25. October 1755.

Des Königs Majestät, so einliegenden Bericht des Herrn von Plotho zu Regensburg Allerhöchstselbst gelesen, haben mir befohlen, solchen Ew. Excellenz mit dem Vermelden von Höchstderoselben wegen zuzusenden, wie ein Königliches Departement derer auswärtigen Affairen dergleichen enorme Attentata des wienerischen Hofes nicht mit Indifférence und sonder Attention ansehen, vielmehr davon profitiren und denen Reichsständen die Augen öffnen und klar begreifen machen möchte, wie weit der intendirte Despotisme des wienerischen Hofes gehe und sich schon zu äussern anfange, so dass man endlich die Freiheiten und Prärogativen derer Stände würde völlig unterdrücken und denenselben