6839. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Potsdam, 30. Juni 1755.

Ew. Excellenz ermangele nicht, auf Dero gnädiges Schreiben in ganz gehorsamster Antwort zu vermelden, wie ich nicht im geringsten zweifele, dass es Sr. Königl. Majestät Intention vollenkommen conform sein werde, wann Ew. Excellenz den Herrn von Knyphausen über die von dem Chevalier de La Touche gethanene Anträge und darauf erhaltene Antworten informiren lassen werden,188-1 um au Fait und im Stande zu sein, deshalb zu antworten, wenn das französische Ministère ihn darüber sprechen sollte.

Die beiden Depeschen des Herrn von Maltzahn zu Stockholm vom 10. und 17. dieses haben Se. Königl. Majestät nur allererst heute früh gelesen und darauf zu antworten befohlen, wie Sie dasjenige, [was er] wegen der Conduite, so der Graf von Solms zu halten hätte, meldete,188-2 sehr approbireten, auch letzterer darnach instruiret werden sollte, mit dem Beifügen, nicht zu sehr noch zu weit mit der Partie des Senats zu entriren.188-3 Welches also Ew. Excellenz schuldigst melden sollen.

Was die letzteren Dépêches des Herrn von Maltzahn zu Dresden anbetrifft, da wollen Se. Königl. Majestät demselben, so viel den Punkt wegen der Commerciensachen anbetrifft,188-4 noch morgen von hier aus Selbst antworten lassen.188-5

Die von dem Herrn Ammon zu Cöln mit einer Estafette hieher gekommene Dépêches188-6 haben des Königs Majestät ihrer Weitläuftigkeit<189> halber nicht völlig gelesen, sondern Sich zum Theil den Einhalt davon nur vortragen lassen. Ich habe dabei nicht auf den Schluss, noch auf das eigentliche Gesuch des Herrn von Asseburg, nämlich in seiner Faveur nach Frankreich zu schreiben, kommen können, hoffe aber, morgen die Gelegenheit dazu zu haben, alsdenn nicht ermangeln werde, Ew. Excellenz ein mehreres deshalb zu melden; inzwischen habe nicht anstehen wollen, Deroselben das Originalschreiben des Herrn von Asseburg189-1 nebst dessen Beilagen zu communiciren, wessentwegen auch morgen ein näheres zu melden im Stande zu sein verhoffe.

Ew. Excellenz gnädige Befehle werde jederzeit mit allermöglichster Exactitude auszurichten bemühet sein und mich glücklich schätzen, wenn Dieselbe mich damit zu beehren geruhen werden.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



188-1 Vergl. Nr. 6836.

188-2 Vergl. Nr. 6841.

188-3 Vergl. S. 156. 175.

188-4 Vergl. S. 181. 182.

188-5 Vergl. Nr. 6846.

188-6 Ammon berichtet, Köln 25. Juni: „Le dépit, pour ne point dire la disgrâce, que l'électeur de Cologne a jeté contre M. d'Asseburg, mais encore plus contre M. de Metternich, provient de ce qu'il est dans l'idée que du moins le premier se réjouit de la mort d'Anxel [favori de l'Électeur], et que le second l'a peut-être empoisonné … Il est presque hors de tout doute que M. d'Asseburg perdra toute son activité, s'il n'y a pas moyen de le faire rejoindre l'Électeur son maître le plus tôt possible. Pour cet effet, je dois remettre au bon plaisir et aux très grandes lumières de Votre Majesté, et M. d'Asseburg le fait avec moi, si Elle ne juge point convenable d'écrire une lettre au roi de France pour représenter à ce monarque le danger que court le système par l'éloignément du Grand-Maître de la personne de l'Électeur.“

189-1 D. d. Bonn 23. Juni 1755.