6909. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT IN KÖNIGSBERG.

[Potsdam], 4. August 1755.

Da nach der zwischen den Engelländern und Franzosen in Amerika geschehenen Ruptur235-2 der Krieg ausser allem Zweifel in Europa zwischen Frankreich und Engelland ohnvermeidlich sein wird, mithin die Sachen etwas verwirret werden, so finde Ich vor nöthig, Euch deshalb zu avertiren, damit Ihr dortiger Orten etwas auf Eurer Hut deshalb sein möget. Mein Wille ist demnach auch, dass kein Officier von denen in Preussen stehenden Regimentern ausserhalb der Provinz, auch nicht anhero, beurlaubet werden soll. Wann aber einige in der dortigen Provinz beurlaubet werden, so muss solches so geschehen, dass selbige allemal in gar wenig Tagen bei den Regimentern eintreffen können. Dem Generallieutenant Graf von Dohna habe Ich zwar permittiret zum spandauschen Campement zu kommen, es wird auch derselbe vermuthlich schon auf der Reise sein, Ich werde aber solchen hier nicht lange behalten, sondern selbigen bald wiederum zurückschicken. Im übrigen habt Ihr zugleich eine gute Correspondance nach denen Grenzen und benachbarten Orten zu unterhalten, um von allem, was daselbst vorfallen möchte, genau und in Zeiten informiret zu sein.

Friderich.

Nach dem Concept.



235-2 Vergl. S. 226.