<21> bestehet hierin, dass1 er das Ravelin stark mit Infanterie besetzet, 2 Mann hoch, und wie sich der Feind Meister machet vom bedeckten Weg, dass er daraus stark auf ihn feuren lasset, die2 Kanonen des Hauptwalls gleichmässig, und dann kriegt er dazu das Feuer aus der Caponnière und Lünette in die Flanke, welches ihn sehr incommodiren muss.

Ausfälle3 kann er nicht thun, um den bedeckten Weg wieder einzunehmen, wegen des Wassergrabens. Dann muss bei Nacht die Caponnière geräumet werden, wann man siehet, dass sie nicht länger haltbar ist. Mit Steinmortiers wird aus der Stadt nach dem bedeckten Weg die Nacht geworfen, und der Feind arbeitet, um die Batterie nach dem Ravelin und den beiden Hauptfacen des Corps de la place zu machen. Da müssen die Canonniers vom Hauptwall und das kleine Gewehr aus dem Ravelin alles anwenden, um die Arbeit ihnen schwer zu machen. Wenn die Batterien des Feindes anfangen zu gehen, so wird viel Geschütz in der Stadt ruiniret werden, und muss der Commandant brav arbeiten lassen, dass er wieder Affüten machen lasset und des Nachts wieder Kanonen auf den Wall aufbringet und frische Schiessscharten einschneidet. Dann wird der Feind anfangen an seiner Gallerie über den Hauptgraben zu arbeiten; die kann der Commandant mit beständigem Feuer aus den Collateralwerken aufhalten, auch des Nachts Prahme, die blindiret seind auf des Feindes Seite, mit Mannschaft auf die Gallerie schicken, die auf die Arbeiters feuren und mit Hakens und andere Instrumente die Gallerie verderben, auch Pech und combustible Materien darauf schmeissen, um die Faschinen damit zu verbrennen, auf dass der Feind gezwungen wird, die Arbeit von



1 An Kalsow: „dass er die Enveloppe stark mit Infanterie.“

2 Die Worte bis „gleichmässig“ fehlen an Kalsow.

3 Statt dieses Alinea bis „aus dem Abschnitt geben kann“ , an Kalsow: „Ausfälle kann er thun und aus jedem Fort rechter Hand und linker Hand den bedeckten Weg angreifen und den Feind herausschmeissen; hat aber der Feind Cavaliers de tranchée gemacht, so muss er, wie er den Feind aus dem bedeckten Weg gejaget hat, seine Leute wieder herausziehen. Mit Steinmortiers wird des Nachts aus denen Forts nach dem bedeckten Weg geworfen. Wann nun der Feind völlig auf dem bedeckten Weg logiret ist, so muss er die Enveloppe attaquiren, welches ihm schwer fallen wird. Da muss der Commandant, wann er siehet, dass die Breschen hierauf bald fertig sind, seine Leute zurücke ziehen, und wann der Feind sich darauf logiret, mit einem präparirten Feuer vom Hauptwall ihn empfangen, nach dem durch Ausfälle von den beiden Flanken ihn herausjagen. Etablirt sich endlich der Feind darauf und fanget an, Kanonen aufzuführen, so muss man ihm sprengen mit Minen. Wann nun auf dem Hauptwall des Forts die Bresche vom Feind geleget wird und dass die bald practicabel wird, so muss der Commandant das Fort abandonniren und ziehen die Garnison in der Stadt hinein. So hat der Feind mit seiner Arbeit nichts gewonnen und muss erstlich die Stadt zu belagren anfangen, dar dann alle seine Parallelen von dem an der Stadt angehangenen Fort in die Flanke genommen seind. Könnte der Commandant in währender Belagerung des Forts den bedeckten Weg der Stadt mit einige Minen versehen, so gewinnt er mehrere Zeit. Ehr muss er sich nicht ergeben, bis die Bresche auf dem Hauptwall geleget ist.“