8273. AN DEN ETATSMINISTER EDLER VON PLOTHO IN REGENSBURG.

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Plotho berichtet, Regensburg 21. October, in einem Postscript: „Der vormals in Ew. Königl. Majestät Kriegesdiensten gestandene, jetzt aber als Major in holländischen Diensten stehende Baron von Bode588-1 ist gestern von Wien hier angekommen, welcher mich heute ingeheim benachrichtiget und versichert, wie Ew. Königl. Majestät Sich in allen österreichischen Erblanden die willig- und freudigste Aufnahme bewirken könnten, wenn Allerhöchstdieselben bei Einrückung bekannt machen Hessen, nichts als nur, wie in Sachsen geschehen, die ordinären Abgaben von denen Ständen und Unterthanen zu verlangen und solche nicht einmal nach jetzigem Fuss, sondern wie zu Kaiser Caroli sexit Zeiten; ferner die freie Einfuhre zu gestatten, auch die bis auf 30 Procent anjetzt erhöheten Imposten wieder auf 6 Procent zu setzen Auch warteten die Ungarn nur auf eine Gelegenheit, sich Ew. Königl. Majestät ebenfalls in die Arme zu werfen, und würde gewiss und sicher alsbald erfolgen, wann Ew. Königl. Majestät nur mit 10,000 Mann durch die Jablunka in Ungarn einrücken würde. Es wäre die ungarische Nation und besonders die von protestantischer Religion ganz neuerlichst von dem wienerischen Hofe auf das höchste

Sedlitz, 31. October 1756.

Mein lieber Geheimer Etatsminister von Plotho. Ich [habe] alle Eure an Mich bisher erstattete Berichte wohl erhalten und beziehe Mich auf dasjenige, was Ich Euch durch Mein Ministerium deshalb zur Resolution ertheilen lassen.

Vermittelst diesen aber gebe Ich Euch auf dasjenige, so Ihr in dem Postscriptum Eures Berichtes vom 21. dieses wegen eines darin benannten Majors meldet, hierdurch in Antwort, dass dessen Eifer und Attention vor Mein Interesse und Dienst Mir zu gnädigstem Gefallen gereichet, Ich aber gerne sehen werde, wann derselbige bei jetziger angehender Winterszeit noch eine Reise nach Wien thun und sich daselbst unter einem Prätext von Process oder auch dorten Dienste zu suchen, einige Zeit aufhalten wolle, um sich daselbst nach dasigen Operationsplans vor künf-

disgustiret, da denen letztlich in Wien sich eingefunden en vier Deputirten von der Noblesse nicht einmal eine Audienz gestattet … Selbst auch unter denen kaiserlichen Ministris wäre eine grosse Disharmonie, und in dem Reichshofrathscollegio, wo der von Beaurieux und der von Vockel alles alleinig nur betreibe, soll der Reichshofrath von Knorr öffentlich declarirt haben, wie die bisherige kaiserliche Hofdecreta und erlassene Avocatoria, Excitatoria und Inhibitoria reichsgesetzwidrig und Kindereien, woran er kein Theil haben wolle; was mit einem Churfürst Maximilian von Baiern geschehen, könne gegen einen König von Preussen nicht gebrauchet werden, der zwar Churfürst, aber zugleich auch ein mächtiger König und souveräner Herzog von Schlesien … Uebrigens scheinet der von Bode ein allerdevotestes Attachement an Ew. Königl. Majestät zu haben und sehnlich zu wünschen, wieder in Dero Dienste sich placiret zu sehen.“

tige Campagne und andern ihren Vorhaben, auch was sonsten in militari passiret, zu erkundigen, da Ich dann bei seiner Retour, wann er sich hiervon gut acquittiret, ihn employiren werde. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl, Hausarchiv zu Berlin,



588-1 Vergl. S. 183.