<222> als Ostritz, Lauban oder Hirschfeld, zu surpreniren. Es müssen also die Regimenter von Normann und von Katte1 sehr allert sein, dass, wenn was geschiehet, sogleich etwas starkes von Cavallerie dahin kommen kann; denn da Dragoner von Lichtenstein nach Rumburg geleget worden, so ist nichts anders abzusehen, als dass der Feind ein Dessein haben müsse, einen oder andern Posten enleviren zu wollen.

Ich habe sonsten eine Anzahl Kasten mit Grenaden an den Generallieutenant von Lestwitz2 geschicket. Wenn sie solche ohnvermerket vor und an die Flèches vergraben lassen, so kann es nicht anders sein, als dass es den Feind derangiren muss, wenn er bei einem Anfall alle die Flatterminen siehet; wie Ich denn deshalb alle die Kasten hingeschicket habe und nicht weiss, was der Generallieutenant von Lestwitz damit machen will, wenn er solche nicht dergestalt anbringen lassen.

Sonsten werde Ich den 28. nach Görlitz kommen und den 29. darauf Meine Tour nach Schlesien weiter fortsetzen; Ich bin aber intentioniret, Meinen Weg linker Hand über Naumburg am Queiss zu nehmen. Daferne aber auch Ew. Liebden vermeinen, dass Ich auch daselbst noch nicht mit aller völligen Sicherheit durchkommen kann, so kann Ich noch mehr linker Hand herumgehen, und werden Ew. Liebden die Freundschaft vor Mich haben und gegen erwähnten 29. die Route vor Mich von dar und so weiter nachher Bunzlau und auf Hainau mit aller Sicherheit reguliren, auch die Relaispferde bestellen zu lassen. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

P. S.

Wann auch Ew. Liebden die Disposition machen werden, dass den 27. verschiedene Patrouillen aus Löbau gegen und auf der Seite von Neusalza und der Orten herumgehen müssten, auf dass daselbst nichts durchkommen kann, so würde es zu Meiner so mehreren Sicherheit gut sein.3 Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



1 Vergl. S. 116. 160.

2 Lestwitz befehligte das preussische Corps in Zittau.

3 Diese Vorsichtsmassregeln finden ihre Erläuterung in einem Privatschreiben Eichel's an Podewils vom 28. Januar (vergl. auch S. 208.) Eichel schreibt, dass ausser dem Generalfeldmarschall Grafen von Schwerin, dem Generallieutenant von Winterfeldt und dem Generalfeldmarschall von Buddenbrock in Hainau, „auch der Fürstbischof und der Minister von Schlabrendorff sich einfinden werden. Die Herren Schlesier, welche des Königs Majestät schon vor Dero Abreise nach Berlin von Dero Hinkunft . . . avertiret hatten, haben übel gethan, solches gleich überall herumzuschreiben, indem man die Passages zwischen hier und hinter Görlitz nicht so gar aller Dinges sicher heissen kann.“