8536. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

[Dresden,] 18. [Januar 1757].

Ich fange an zu glauben, dass Seine Nachrichten nicht richtig seind. Wo könnte Browne 40,000 bei Rumburg und denen Gegenden zusammenbringen, ohne dass meine Postirung erführe, dass was in Bewegung ist? Ich weiss, dass eine grosse Ursache, warum sie uns in der Lausnitz alarmiren, vornehmlich ist, um mir zu bewegen, die preussische Truppen210-2 anhero zu ziehen, dann sie erkundigen sich sehr, ob die schwarze Husaren210-3 und andere preussische Regimenter noch nicht dar wären. Ich habe jedoch den Prinz von Bevern hingeschicket, um zu wissen, ob es nöthig ist, dass ich das Corps verstärke. Ich kann nicht glauben, dass die Leute würden fleckweise agiren wollen, das wäre das Mittel, en détail geschlagen zu werden. Was hilft ihnen jetzunder Zittau: sie haben bessere Wege nach der Lausnitz [als] durch Kratzau, und sie können wohl sich vorstellen, dass die Stadt nicht währender Campagne wird besetzet bleiben. Also glaube ich nicht, dass sie jetzo was vornehmen werden.

Der König von Frankreich ist von einem infamen Menschen blessiret worden;210-4 er ist ausser Gefahr, beichtet und communiciret Dieses wird ein neues Ministerium zuwege bringen, und wollen die Franzosen doch was thun, so glaube ich, wird es langsam und später<211> geschehen. Ich warte auf Briefe von Schwerin, wie er sich befindet, um meine Reise darnach zu bestimmen.211-1 Adieu.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.



210-2 Die Truppen des Feldmarschall Lehwaldt in Ostpreussen.

210-3 Das ostpreussische Husarenregiment des Generalmajors von Rüsch.

210-4 Vergl. S. 208.

211-1 Vergl. S. 202.