8667. AN DEN KRIEGSRATH VON FREYTAG IN FRANKFURT A. M.

Dresden, 27. Februar 1757.

Die beiden Schreiben von einem Ohnbekannten, so Ihr Mir mit Eurem Bericht vom 22. dieses zugesandt und auf Berlin an den Etatsminister Grafen von Podewils adressiret habet, seind Mir allererst heute und also sehr spät zugekommen. Da Ich vor nothwendig gefunden, darauf fordersamst zu antworten, so adressire Ich Euch die Antwort durch einen expressen Courrier, welcher von hier immediate nach Frankfurt a. M. gehet. Es dienet Euch hierbei zu Eurer Direction, dass wenn, wie Ich hoffe, gedachter Unbekannter sich noch zu Frankfurt oder der Orten befindet, Ihr ihm beiliegendes Schreiben unter den gehörig zu observirenden Präcautionen selbst einhändigen oder doch sehr sicher zustellen lassen sollet. Was derselbe Euch darauf sagen wird, solches habt Ihr Mir sogleich deutlich zu melden und Euren Bericht dem Courrier zum Rückbringen zuzustellen; sollte der Ohnbekannte Euch aber eine schrifüiche Antwort an Mich zustellen, so habt Ihr Mir solche unter Eurer Enveloppe mit erwähntem Courrier zuzusenden.

Wäre aber mehrerwähnter Unbekannte schon gar von Frankfurt abgereiset, um seinen Weg nach Böhmen zu nehmen, so hoffe Ich

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gewiss, dass er Euch eine Adresse gelassen haben werde, wohin Ihr ihm seine Briefe nachsenden sollet; nach welcher Ihr dann ihm Mein Schreiben durch die sicherste Wege und so wie er Euch deshalb instruiret hat, baldigst nachsenden sollet, auf dass es ihm richtig zu Händen komme. Welches alles Ihr dann als eine Mir höchst angelegentliche und sehr interessante [Sache] mit aller pflichtmässigen Ueberlegung und Circonspection bestens besorgen sollet.327-1

Sonsten werdet Ihr selbst erachten, dass ein Ankauf von Getreide zum Werth von 3,500 Louis eben keinen grossen Ausschlag gebe, nicht zu gedenken, dass die Arrangements deshalb in so kurzer Zeit, wie Ihr meldet, zu späte sein dörften. Alles übrige reservire Ich mit nächster Post zu beantworten.

Friderich.

Nach dem Concept.



327-1 Vergl. Nr. 8727.