8681. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN BERNSTADT.

Dresden, 3. März 1757.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich geliebter Vetter. Da Meine Intention ist, dass Ew. Liebden durchaus jetzo offensive agiren sollen, um eine Ravage in Böhmen zu machen, mit allem, was Dieselbe haben, so ist Mein Wille, dass Dieselbe von Zittau auf Grottau und so nach Friedeberg am Queiss gehen und dann Friedland im Rücken nehmen sollen. Es können Ew. Liebden zu solcher Expedition 12 oder 14 Bataillons nebst einem oder auch beiden Regimentern Dragoner nehmen, um dem Feind in Böhmen ordentlich auf den Hals zu gehen, solchen überall wegzujagen und, wo es angehet, einen Posten zu nehmen, solchen zu nehmen, ein paar Tage da bleiben, und dann wieder zurückgehen. Es müssen Dieselbe auf drei bis vier Tage Brod mitnehmen, die Bagage und Kantonisten aber zurücklassen. Das Regiment Dragoner von Greifenberg335-3 kann von der Seite von Friedland her den Feind im Rücken nehmen. Die Disposition deshalb nach der Situation des Terrains zu machen, überlasse Ich Ew. Liebden, auch was von Husaren vorwärts zu schicken, um die Leute brav zurückzupeitschen, und bin Ich versichert, dass wenn Ew. Liebden ihnen dergestalt auf<336> den Hals gehen, sie alle davonlaufen werden. Die Raison, so Ich habe, um dieses zu befehlen, ist, dass der Feind dorten doch kommen und uns attaquiren wird; daher es besser ist, mit Corps herein in Böhmen auf ihn zu gehen und offensive gegen ihn zu agiren und zu Thore treiben. Ich schicke Ew. Liebden auch noch eine Mir soeben zugekommene Nachricht hierbei. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Es muss absolut was geschehen. Machen Sie Ihre Disposition, wie Sie sie gut finden; aber offensive muss jetzunder agiret werden, so gewinnen wir die Superiorität gleich wieder, und dann so ist es recht, so lassen uns die Canaillen gewisse 14 Tage oder 3 Wochen Ruhe.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.



335-3 Die Württemberg-Dragoner. Vergl. S. 334.