9486. AN DEN GENERALMAJOR VON MANTEUFFEL.5-2

Weissenfels, 3. November 1757.

Mein lieber Generalmajor von Manteuffel. Was Ich Euch nachstehend schreibe, darüber sollet Ihr das grösseste Geheimniss bis zu seiner Zeit beobachten, inzwischen alles vorläufig wohl veranstalten.

Sowie nur die Husarenregimenter aus Preussen Eurer Orten angekommen sein5-3 und sich einen Tag ausgeruhet haben werden, so sollet Ihr solche gleich in die Quartiere derer Schweden einfallen lassen, um einige von solchen zu enleviren. Ihr müsset aber inzwischen einige und verschiedene tüchtige Leute bei der Hand haben und ihnen mitgeben, die von allem hierzu benöthigten Bescheid wissen und sie führen, auch ihnen alle nöthige Nachrichten geben können. So müsset Ihr ihnen auch einige dortige Bataillons und Canons mit detachiren, die solche souteniren können.

Ihr sollet auch eine Anzahl von denen dortigen dreipfündigen Canons mit allem Attirail, auch dazu gehöriger Munition, auch Knechte und Pferde bereit halten, weil dem Generalfeldmarschall von Lehwaldt einige dergleichen Canons fehlen, so Ihr ihm bei seiner Ankunft gleich abliefern lassen müsset. Gedachter Generalfeldmarschall wird gleich nach seiner Dahinkunft nach Anklam und der Peene zu marschiren haben, um denen Schweden in ihre Quartiere zu fallen und solche nach aller Mögüchkeit auch in Schwedisch-Pommern aufzuheben. Wie aber zu glauben ist, dass die Schweden bei ihrer Retraite die Brücke zu Anklam hinter sich abbrennen werden, so sollet Ihr darauf denken, auch mit dem Präsidenten Aschersleben Euch besprechen, wie es zu<6> veranstalten, dass der Feldmarschall gleich wieder eine Brücke über die Peene bekomme; dem Ihr aber, nämlich dem Aschersleben, bei Leibe nicht ein Wort von dem Operationsplan sagen, sondern Euch stellen sollet, als wäre es nur Euer Gedanken und Einfall. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.6-1

Nach der Ausfertigung im Archiv der Familie von Manteuffel zu Collatz6-2 in Pommern.



5-2 Die im Geh. Staatsarchiv befindlichen Berichte Manteuffel's vom 14. und 27. November, sowie vom 7. December sind aus Stettin datirt.

5-3 Vergl. Bd. XV, 450.

6-1 In einem Erlass, d. d. Grossenhain r8. November, bezieht sich der König auf die obigen Weisungen und antwortet dem General auf eine Anfrage, „dass die Schweden fortgehen mögen oder nicht, denenselben demohnerachtet nach meiner vorhin überschriebenen Disposition auf den Hals gegangen werden muss“ [Archiv zu Collatz].

6-2 Bei Polzin im Kreise Belgard.