9950. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON ZIETEN.395-4

[April 1758.] 395-5

Wohl gelten, dass Gottesberg mit seinen 3 Escadrons gedeckt; wann er auch nöthig findt, [so] noch mehr Escadrons dahin ziehen und da stehen bleiben, bis die Bäckerei von da abgefahren. Nur pressiren, dass bald geschehen möge. Dann nur seine Märsche stärker machen,395-6 so wird er uns noch zeitig gnug nachkommen können und des Abends den 27. im Hauptquartier sein können.

Die Bataillons, so er [er]wartet, kommen alle hin. Die Nachricht, was bei Angelelli'schen B[ataillon] geschehen,395-7 nicht lieb; unterdessen,<396> wann der Feind weg wäre, sei schon gut, und riethe ihm, Liebau nicht wieder zu besetzen.

Unterdessen, wann die Höhen und Reich-Hennersdorf besetzt, so können ihm nichts thun. Patrouillen müssen vorgehen und nicht leiden, dass der F[eind] L[iebau] besetzet. In Gottesberg stehen keine Feinde,396-1 sondern Obristlieutenant S[eelen] von seinem Regiment.

Die andern Regimenter, so ihm bestimmt, [solle] schon haben, und nur alles nach Gottesberg, dass wir die Bäckerei dort weg hätten; die, glaubte, würde morgen wegkommen.

Im übrigen hoffte Ich, dass, wenn der Feind gewisse Nachricht von unserm Marsch haben würde, er schon andere Mesures nehmen wird.

Weisungen für die Antwort;396-2 auf der Rückseite des Berichts von Zieten, d. d. Reich-Hennersdorf 20. April.



395-4 Die Berichte Zieten's datiren am 19. aus Reich-Hennersdorf, ebendaher ein erster Bericht vom 20., ein zweiter vom 20. aus Landshut, die Berichte vom 23., 24., 25., 26. April aus Landshut.

395-5 Die Ausfertigung des Schreibens wird vermuthlich vom 21. April datirt haben.

395-6 Zieten sollte vorläufig während des Marsches der Hauptarmee nach Mähren die schlesische Grenze bei Landshut gegen Einfälle von Böhmen her schützen; später sollte er der Hauptarmee nach Mähren folgen.

395-7 Der Generalmajor von Angelelli, Chef eines Freibataillons, war, wie Zieten am 20. noch aus Reich-Hennersdorf meldet, bei Liebau überfallen und unter beträchtlichem Verlust zum Rückzug genöthigt worden. Vergl. diesen Bericht in Winter, Zieten Bd. II, S. 296. 297; die Texte der Berichte bei Winter sind jedoch nicht ganz zuverlässig, und der auf der Rückseite dieser Berichte befindlichen schwierig zu entziffernden Antworten des Königs hat der Verfasser gar nicht Erwähnung gethan. Vergl. ähnliche Antworten an Zieten S. 166. Anm. 4., 264. Anm. 2. S. 400. 406. 407. W. führt den genannten Bericht als „zweiten“ Bericht vom 20. ein, das Ortsdatum sowie der Umstand, dass Z. am Anfang des Landshuter Berichts auf das Ende des Hennersdorfer hinweist (S. 295 „heute früh“ Nachricht über Gottesberg), beweisen, dass der Landshuter Bericht als der spätere anzusehen ist.

396-1 Nach dem Reich-Hennersdorfer Bericht sollte Gottesberg von 900 Oesterreichern besetzt worden sein; in dem Landshuter widerruft Zieten diese Meldung.

396-2 Der demgemäss aufgesetzte Erlass an Zieten liegt nicht mehr vor. Der König pflegte dem Cabinetssecretär Eichel bei dem Vortrage der Berichte mündliche Befehle für die zu entwerfende Antwort zu ertheilen; der Cabinetssecretär skizzirte diese Befehle flüchtig mit dem Bleistift auf der Rückseite des Berichts, diese Bleinotizen sind jetzt sehr verblasst und unleserlich, einzelne Worte waren stark abgekürzt oder auch ganz fortgelassen.