<335> gesprochen, hat derselbe mir gesaget, dass nach denen ihm weiter eingegangenen Nachrichten die von des Laudon Anwesenheit zu gedachtem Grossenhain unrichtig befunden worden, welches auch eine unserer Husarenpatrouillen, so selbst an diesem Orte gewesen, confirmiret habe; wohl aber stünde zu Königsbrück ein Corps von ohngefähr 1000 Panduren nebst etwas Husaren, so durch die sächsische Lausnitz, auch in Sachsen selbst jenseit der Elbe, auch dem Verlaut nach im Chur- und Meissenschen Kreise, starke Geldcontributiones ausschriebe, so dass die Sachsen, da sie auch zugleich an uns ihre ordinäre Praestanda zu bezahlen hätten, deshalb in grosser Verlegenheit wären, da sie sich von den Oesterreichern von neuem als feindlich tractiret sähen.

Erwähnter Herr General sagte mir zugleich, wie es seine Richtigkeit habe, dass in der Gegend von Königsbrück ausser obgedachtem Corps Panduren noch ein stärkeres Corps von regulären und irregulären österreichschen Truppen gestanden, desgleichen, dass vor einigen Tagen ein Detachement von 8 Bataillons und 2 Regimenter Dragoner von der Armee des Prinzen von Zweibrück nebst 30 Canons über die österreichsche Schiffbrücke der Gegend Schandau nach Neustadt defiliret sei; wie aber sowohl seine Kundschafter als andere sächsische Leute wissen wollen, so hätten sich beide letztgedachte Corps ganz schleunig auf den Feldmarschall Daun repliiren müssen.

So viel habe ich von mehrgedachtem Herrn Generallieutenant verstanden, der mir auch versprochen hat, noch heute an Ew. Excellenz und an den Herrn Generallieutenant von Rochow deshalb schreiben zu wollen. Es scheinet also wohl nicht, dass vor der Hand etwas wegen Torgau oder gar Berlin zu besorgen sei . . .

Eichel empfiehlt jedoch, in Berlin ein Arrangement zu treffen, um auf alle Fälle sichere und prompte Nachrichten von dem zu haben, was in der Lausitz vorgehe; er schlägt als Correspondenten den Postmeister Witte in Kottbus vor.

Wir haben auch noch keine weitere Nachricht von des Königs Armee weiter gehabt und sehen solcher mit vieler Ungeduld entgegen, seind auch in einiger Verlegenheit wegen eines Convois von Kranken und Blessireten, welche des Königs Majestät vor Evacuation von Bautzen hieher schicken wollen,1 die2 auch unter Escorte von ein paar Bataillons bis Camenz gekommen ist, wegen des dermalen in dortiger Gegend stark gestandenen Feindes nicht hieher durchkommen können, und von welcher wir bis dato noch nicht wissen, ob sie sich auf Hoyerswerda, Senftenberg oder sonst der Orten gewandt haben3 und auf Frankfurt an der Oder gegangen sein. Hier in der Stadt will man bald dieses, bald



1 Am 22. war aus Doberschütz an Schmettau eine königliche Ordre ergangen, mit der Mittheilung, dass der Transport mit Verwundeten in der Nacht vom 22. zum 23. nach Dresden abgehen werde; Schmettau sollte von der Dresdener Garnison dem Transport ein Detachement entgegensenden.

2 So.

3 So.