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In einem diese Nacht von des Königs Majestät erhaltenen Schreiben an mich,1 ist unter andern mit enthalten, dass der Generalmajor von Finck, von des Prinzen Heinrich Hoheit hiesigem Corps d'armée, mit dem Generalmajor von Wedell correspondiren müsse, und also Ew. Excellenz dem Generalmajor von Wedell citissime einen Chiffre zu schicken, das Duplicat davon aber an mich zu übermachen hätten, damit ich solchen Chiffre dem Generalmajor von Finck unter der Bedeutung zustellen könnte, dass solcher Chiffre nur lediglich zu seiner Correspondance mit dem Generalmajor von Wedell sei.

Da in Berlin solche Chiffern wohl nicht fertig seien, er selbst aber „dergleichen Militärchiffres allemal vorräthig halten lasse“ , so übersendet Eichel einen Chiffre an Finckenstein, um ihn an Wedell zu übermitteln.

In erwähntem Schreiben des Königs Majestät an mich ist unter andern enthalten, dass, da der Reichstag in Polen getrennet wäre,2 also auch Benoît kein Geld brauchete, ihm aber geschrieben werden müsste, dass, da die Russen sich nunmehro nach Polen retirireten, er, Benoît, denen Freunden, jedoch nur als vor sich, sagen müsste, wie er vermuthete, dass der Generallieutenant Graf Dohna die Russen durch Polen verfolgen würde.

Ich untergebe Ew. Excellenz, ob Dieselbe geruhen wollen, etwas deshalb zu Gewinnung der Zeit dorten an gedachten Benoît expediren zu lassen, denn mir solches heute hier zu thun ohnmöglich fallet, auch meinen Courier zu sehr aufhalten würde.

Die Retraite derer Russen nacher Polen, so mir der vor ohngefähr zwei Tagen von dem Generallieutenant Graf Dohna angekommene Feldjäger nochmalen conffrmiret und beigefüget hat, wie die Russen ihren Marsch auf Tuchel gegen Preussen genommen, wiewohl man letzteres noch nicht zuverlässig wisse, hat mir zwar nicht anders als viele Freude verursachen können, ich gestehe aber, dass ich in der Richtigkeit der Aussage des Burgemeister von Pyritz3 und in dem, was man aus Preussen von einem Embarquement der russischen Artillerie wissen wollen, noch einigen Zweifel setze und es mir vielmehr Gedanken machet, was der bekannte S.4 noch unter dem 3. dieses aus Petersburg in der Beilage schreibet, und was Benoît in seinem letzt hier angekommenen Bericht vom 18. dieses von denen 20 bis 25,000 mit 4 Pferden bespanneten Wagens, so die Russen von denen Polen fordern wollen, meldet. Nur letzterwähnter Feldjäger hat mir zwar confirmiren wollen, dass in pommerund neumärkischen Städten in Garnison gestandene russische Officiers vor ihrem Abzüge gar frei gesaget hätten, wie die Bewegungen derer



1 Liegt nicht vor.

2 Vergl. Nr. 10472.

3 Vergl. S. 329.

4 Intercipirtes holländisches Schreiben des holländischen Gesandten Swart (vergl. Bd. XIII, 602; XIV, 544; XV, 483; XVI, 425) an die Generalstaaten, d. d. Petersburg 3. October. Es enthielt die Meldung, dass täglich eine Menge Artillerie von Petersburg an Fermor transportirt werde; Fermor sollte den Befehl erhalten haben, über die Oder zu gehen, ohne seinen Succurs abzuwarten.