10554. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.

Dresden, 21. November 1758.

Ich habe Euren Bericht vom 20. erhalten und gebe Euch in Antwort, dass Ich wegen Driesen die Nachricht erhalten, dass die Russen die Festungswerke schleifen, den Ort verlassen und sich auch da alles wegziehen werde.390-1 Jedoch kann das alles noch nicht vor Wahrheit ausgeben, sondern Ich muss erst die Confirmation davon erwarten.390-2

Sobald der Generalmajor von Wobersnow hier kommen wird, werde Ich alles mit ihm verabreden und arrangiren.

Dans la guerre que nous faisons, il ne faut pas jeter ses regards sur un seul point, mais il faut embrasser la totalité des choses et surtout négliger les petits maux pour parer aux plus considérables.

Federic.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



390-1 Vergl. S. 588. Der erste Satz war unchiffrirt, der zweite (Jedoch etc.) hingegen, bezeichnender Weise, chiffrirt. Falls der Brief den Oesterreichem in die Hände fiele, sollte der Eindruck der für Preussen günstigen Nachricht nicht abgeschwächt werden.

390-2 Ein ähnliches Schreiben wird an Wobersnow ergangen sein, wie die Bleinotizen auf seinem Bericht, d. d. Eilenburg 20. November, erkennen lassen. Wobersnow erhält dabei auch den Befehl, auf die Bezahlung der Leipziger Contribution zu dringen.